Grüne: Neue ÖGK-Krankentransport-Regelung ist unsozial und unfair
Ralph Schallmeiner, Sprecher der Grünen für Menschen mit Behinderungen, kritisiert beim neuen Selbstbehalt für Krankentransporte die unzureichenden Ausnahmen für Menschen …
Der Behindertenverband anerkennt den Bedarf einer Reform, aber nicht auf dem Rücken der Schwächsten
Der KOBV Österreich – Der Behindertenverband äußert sich anlässlich des bevorstehenden Inkrafttretens am 1. Juli 2025 über die Wiedereinführung von Selbstbehalten bei Krankentransporten mit klaren Worten.
„Ja, wir erkennen die außergewöhnlich angespannte Finanzlage der Österreichischen Gesundheitskassa (ÖGK) und des gesamten Systems an. Nein, wir akzeptieren nicht, dass Menschen mit Behinderungen dadurch strukturell benachteiligt werden“, so Präsident Franz Groschan.
Die angekündigten Selbstbehalte – 7,55 € pro Taxifahrt, 15,10 € pro Sanitätstransport, für maximal 28 Fahrten jährlich – sollen nach Angaben der ÖGK Teil eines Maßnahmenpakets zur Konsolidierung eines Defizits sein, das sich bis 2029 auf über 1,3 Milliarden Euro summieren könnte.
Der KOBV versteht sehr wohl die ökonomische Realität, die hinter diesen Vorhaben steht: stagnierende Beitragseinnahmen, steigende Ausgaben im Gesundheitsbereich, demografischer Wandel, strukturelle Überinanspruchnahme in bestimmten Segmenten. Doch die Lösung darf nicht darin bestehen, vulnerable Gruppen erneut zu belasten.
Unsere Haltung bleibt unmissverständlich: Selbstbehalte im Gesundheitswesen stellen ein Abweichen vom Solidarprinzip dar – insbesondere, wenn sie pauschalisiert eingeführt werden. Wenn es keinen anderen Weg gibt, dann nur unter klaren und engen Voraussetzungen.
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssen soziale Grundrechte wie das Recht auf barrierefreie medizinische Versorgung besonders geschützt werden. Nicht zuletzt die UN-Behindertenrechtskonvention schließt aus, dass pauschale Selbstbehalte jene treffen, die bereits strukturell benachteiligt sind.
Wir sind bereit, konstruktiv und realitätsnah an Reformen mitzuwirken. Aber es braucht gerechte Differenzierungen, rechtlich abgesicherte Ausnahmeregelungen und ein Gesundheitssystem, das sich nicht durch kurzfristige Einsparungen sozial entkernt.
Wer gerade im Gesundheitssystem nicht die Schwächsten schützt, muss sich fragen lassen, wie viel vom solidarischen Sozialstaat noch übrig ist.
Barrierefreiheit sichtbar gemacht: Jede Woche ein Bild, das Erfolge feiert oder Hürden aufzeigt.
Unser Leser Norbert Krammer schrieb uns aus der Gemeinde Archangelos auf Rhodos, Griechenland: Die Kosten für eine barrierefreie Gestaltung insbesondere …