Mehrfachdiskriminierten soll auch mehr Hilfe gewährt werden
Bereits im Artikel 6 der Behindertenrechtskonvention, im NAP Behinderung und im NAP zum Schutz von Frauen vor Gewalt werden die Mehrfachdiskriminierung von Frauen mit Behinderung und ihre Gefährdung, Opfer von Gewalt zu werden, angesprochen.
Frauen sind öfter Opfer von Gewalt als Männer; Frauen mit Behinderungen sind allerdings noch um ein Vielfaches öfter betroffen als Frauen im Allgemeinen. Die von BMASK, BMBF und der EU-Kommission finanzierte vergleichende Länderstudie zeigt konkrete Wege auf, um die bereits verankerten Ziele und positiven Vorhaben optimal umzusetzen. Dabei zeigt sich, wie vielschichtig der Unterstützungsbedarf für die Gewaltopfer ist.
„Grundvoraussetzung ist es für mich, die Tabus in der Gesellschaft aufzubrechen“, betont SPÖ-Bereichssprecherin für Menschen mit Behinderung Ulrike Königsberger-Ludwig und weiter: „Nur wenn man offen mit dieser Thematik umgeht, die Betroffenen zu Wort kommen lässt und diese ernst nimmt, kann man Unterstützungsmaßnahmen so ausgestalten, wie sie wirklich benötigt werden.“
Hier zeigt die Studie ein weiteres Problemfeld auf. Die betroffenen Frauen müssen zu allererst die Gewalt gegen sich erkennen, um dann zu lernen, sich gegen diese zu wehren. Ein weiteres Problem ergibt sich oft in der Abhängigkeit von den Tätern. Am häufigsten kommt Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen im Familienverband vor. Hier sind die Hemmungen oft groß, gegen die Täter vorzugehen.
„Mir ist es wichtig, dass die beteiligten Personen besser geschult werden, um auf die Probleme der Betroffenen auch optimal eingehen zu können“, so Königsberger-Ludwig. „Die Studie zeigt hier auf, dass es Mitarbeit auf verschiedenen Ebenen braucht, um ans Ziel zu kommen. Der Bund, die Länder, aber auch die Unterstützungseinrichtungen selbst müssen stetig nach Verbesserungen suchen und diese auch umsetzen.“ Aber auch positive Aspekte sind in der Studie vorhanden: „Österreich liegt bei der baulichen Barrierefreiheit im Vergleich im Spitzenfeld, und die rechtlichen Rahmenbedingungen sind schon sehr weit ausgestaltet.“
Die morgige Abschlusskonferenz „Zugang von Frauen mit Behinderungen zu Opferschutz- und Unterstützungseinrichtungen bei Gewalterfahrungen“ bietet einen geeigneten Rahmen um sich mit Betroffenen und Unterstützern über Verbesserungen zu unterhalten.