Königsberger-Ludwig: Mehr Selbstbestimmung für Frauen mit Behinderung

Wenig Daten zu Lebensumständen von Frauen mit Behinderung; Behinderte Frauen doppelt diskriminiert

Ulrike Königsberger-Ludwig
Parlament

„Frauen mit Behinderung sind in ihrer Selbstbestimmung weltweit noch immer stark eingeschränkt. Ich fordere daher ganz klar: Keine behindertenpolitische Maßnahme darf ohne Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedürfnisse der Geschlechter und deren unterschiedlichen Geschlechterrollen erfolgen“, betont die SPÖ-Sprecherin für Menschen mit Behinderung, Ulrike Königsberger-Ludwig, anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März.

„Frauen mit Behinderung machen rund 19 Prozent der weiblichen Weltbevölkerung aus. Trotzdem wird ihnen und ihren Lebensumständen wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Auch in Österreich ist die Datenlage immer noch zu dünn. Aus den wenigen Zahlen, die wir zu behinderten Frauen in Österreich haben, wird jedoch eines ganz klar sichtbar: Behinderte Frauen werden doppelt diskriminiert“, so die Sprecherin für Menschen mit Behinderung heute, Freitag, gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

Rund 31 Prozent der weiblichen und 28 Prozent der männlichen Bevölkerung in Österreich sind in irgendeiner Weise körperlich beeinträchtigt. Schon zu lernbehinderten Frauen und Männern gibt es derartige Zahlen nicht mehr. Auch Daten zu behinderten Arbeitnehmerinnen fehlen fast gänzlich. Die einzigen Daten, die es dazu gibt, besagen, dass nur 26,5 Prozent der körperbehinderten Frauen erwerbstätig sind, während körperbehinderte Männer immerhin zu 45,5 Prozent einer Erwerbsarbeit nachgehen.

„Nicht nur bleibt die berufliche Teilhabe von Frauen mit einer Behinderung hinter der von Frauen ohne Behinderung weit zurück, die Erwerbsquote von Frauen mit Behinderung ist auch um einiges niedriger als die von Männern mit Behinderung. Frauen mit Behinderung bekommen auch weniger Arbeitslosengeld und Notstandshilfe als Männer. Was die Anzahl der vorgemerkten Personen mit Behinderung betrifft, machen die Frauen nur ca. ein Drittel aus“, erläuterte Königsberger-Ludwig.

Behinderte Frauen haben nach wie vor einen schlechteren Zugang zu grundlegenden Diensten, wie Bildung, Gesundheit, Arbeit und Sozialleistungen. Zudem bestehe für Frauen mit Behinderung ein erhöhtes Risiko, Opfer von Gewalt zu werden.

„Dagegen müssen wir politisch ankämpfen. Es ist einer modernen Gesellschaft im 21. Jahrhundert nicht würdig, dass rund ein Fünftel der Bevölkerung, nämlich Menschen mit Behinderung, in ihrem Recht auf Selbstbestimmung eingeschränkt sind“, betonte die SPÖ-Sprecherin für Menschen mit Behinderung.

Trotz des Gesagten, so Königsberger-Ludwig, dürfe man aber nicht den Fehler begehen, behinderte Menschen – insbesondere Frauen – in eine Opferrolle zu drängen.

„Es ist bemerkenswert, dass die wenigen Studien, die es bislang zum Thema Frauen mit Behinderung gibt, allesamt die Verwundbarkeit dieser Frauen betonen. Wir müssen dieser Wahrnehmung entgegenwirken, damit es uns gelingt, dass Menschen mit Behinderung als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger wahrgenommen und anerkannt werden“, schloss Königsberger-Ludwig.

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