Königsberger-Ludwig zu „16 Tage gegen Gewalt“

Ganz wichtig ist, auch Frauen mit Behinderung ihre Selbstbestimmung anzuerkennen

Ulrike Königsberger-Ludwig
SPÖ

Die SPÖ-Sprecherin für Menschen mit Behinderung, Ulrike Königsberger-Ludwig, will anlässlich der beginnenden „16 Tage gegen Gewalt“ auf Gewalt gegen Frauen mit Behinderung aufmerksam machen. „Ganz wichtig ist, auch Frauen mit Behinderung ihre Selbstbestimmung anzuerkennen und ihnen zuzutrauen, dass sie wissen, was sie wollen und was sie eben nicht wollen.“

Königsberger-Ludwig betonte am Donnerstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst, dass eine Sensibilisierung der Gesellschaft für diese Thematik nötig sei. Konkret soll das Wissen über Gewaltprävention in diversen Institutionen ausgebaut und betroffene behinderte Frauen gestärkt werden. Eine Studie könnte Aufschluss über Gewalterfahrungen von Mädchen und Frauen geben, um gezielter helfen und effektiver präventiv agieren zu können, so Königsberger-Ludwig.

Häufig werde behinderten Frauen und Mädchen jegliche Sexualität abgesprochen. Auch sei eine selbstbestimmte Sexualität aufgrund der Rahmenbedingungen oft nicht möglich. „Diese Lebensbedingungen machen es oft schwierig, sexuelle Gewalt als solche zu erkennen und zurückzuweisen“, sagte Königsberger-Ludwig.

Königsberger-Ludwig erklärte, dass Mitte der 90er Jahre in österreichischen Einrichtungen der Behindertenhilfe Frauen zwischen 17 und 69 Jahren zum Thema sexuelle Gewalt befragt wurden und 64 Prozent der größtenteils lernbehinderten Frauen über sexuelle Gewalt berichteten, die sie erlebt haben. „Die strukturelle Verschlossenheit der Gesellschaft und ihrer Institutionen gegen lernbehinderte Menschen, sowie der Mangel an psychosexueller Aufklärung und sexueller Begleitung von Frauen mit Lernbehinderung sind Bedingungen für die hohe Gewaltrate“, sagte die SPÖ-Sprecherin für Menschen mit Behinderung.

Zur Reduzierung der Gefahr von sexueller Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung fordert Königsberger-Ludwig: Selbstwertfördernde Lebensbedingungen, Möglichkeiten der Mitsprache und des Eingreifens, Möglichkeiten, Grenzen setzen zu können, das Wissen um den eigenen Körper, sexuelle Aufklärung und Sexualitätsbegleitung, Kompetenz des Personals der Behindertenhilfe zum Thema Gewaltprävention und selbstbestimmtes Leben, Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Thematik sowie unmissverständliche Positionierung gegen sexualisierte Gewalt.

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