Konferenz: Wie geht es weiter mit den Disability Studies?

Am 8. Juli 2025 fand an der Universität Innsbruck die 2025 European Disability Research Conference statt. Rund 220 Fachleute diskutierten über den Ist-Zustand und die Zukunft des Fachs.

Tafel mit der Aufschrift Innsbruck
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Die Disability Studies sind eine Forschungsrichtung, die Behinderung als soziales Konstrukt sieht, deren Ursache in Barrieren, in Kultur und Gesellschaft liegt. Das sogenannte soziale Modell der Behinderung hat seinen Ursprung in dieser Fachrichtung. Besonders wichtig ist die Perspektive von Menschen mit Behinderungen und ihre aktive Beteiligung an Forschungsfragen, die sie betreffen.

Vom 8. bis zum 10. Juli 2025 veranstaltete die Universität Innsbruck die 2025 European Disability Research Conference. Es handelte sich um eine internationale Konferenz in englischer Sprache mit 160 Vortragenden aus 20 Ländern. Es ging sowohl um den Ist-Zustand als auch um die Frage nach der Zukunft des Fachs in zunehmend inklusionsfeindlicheren Zeiten.

Probleme in Zeiten von Trump

Die Wurzeln der Disability Studies liegen in der studentischen Bewegung der USA. Dort setzten sich Menschen gegen die medizinische Sicht auf Behinderung zur Wehr. Sie sahen ihre Behinderung nicht in ihrem Körper, sondern in den vielfältigen Ausschlussmechanismen der Gesellschaft, Kultur und Politik.

Somit wurde Behinderung von einer medizinischen zu einer gesellschaftlichen und sozialen Frage. Der große gesellschaftliche Fortschritt, den diese neue Sichtweise brachte, ist 2025 gefährdet.

Wie in einem Artikel auf science.orf.at zu lesen ist, ist die Situation von Menschen mit Behinderungen in den USA sehr schwierig geworden. Denn der derzeitige US-Präsident Donald Trump hat Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion den Kampf angesagt.

Viele Universitäten haben ihre Beauftragten für Inklusion abgeschafft, Studiengänge für Disability Studies werden gestrichen. Auch Organisationen von Menschen mit Behinderungen werden nicht mehr gefördert. Es wird zunehmend eingeschränkt, was behandelt werden darf. So zirkulieren „Schwarze Listen“ mit Wörtern, die nicht mehr verwendet werden dürfen. Solche Maßnahmen untergraben die wissenschaftliche Freiheit.

Lisa Pfahl, Leiterin des Studienschwerpunkts Disability Studies und Inklusive Pädagogik an der Universität Innsbruck, sieht inklusionsfeindliche Tendenzen auch in Österreich.

„Wenn man bestimmten Politikern, Expertinnen oder öffentlichen Personen genauer zuhört, merkt man, wie sie das Menschenrecht auf gleiche Freiheit und Würde von Menschen mit Behinderungen in Frage stellen“, so Pfahl.

Angesichts dieser Entwicklungen ist eine Konferenz, die sich mit Gegenwart und Zukunft der Disability Studies beschäftigt, von großer Bedeutung.

Informationen zur Konferenz waren auf der Internetseite der Universität Innsbruck zu finden.

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