Konflikt um Baurechtsnovelle in Oberösterreich geht weiter

"Ein ganz schlechtes Signal in Richtung Barrierefreiheit und absolut daneben aus Sicht der Menschenrechte", reagiert der ehemalige grüne Behindertensprecher Gunther Trübswasser auf einen Kompromiss der Landespolitik im Baurecht verärgert.

Gunther Trübswasser
Gunther Trübswasser

„Jubelmeldungen“ von ÖVP und SPÖ über die „Rettung der Barrierefreiheit“ seien unbegründet: „Die wesentlichen Kritikpunkte bleiben“, so der ehemalige grüne Behindertensprecher Gunther Trübswasser.

Außerdem sei die Baurechtsnovelle „ein verheerendes Signal“ in die Richtung: „Beim barrierefreien Bauen kann man sparen!“ – hält er fest.

Auch GRÜNE stimmen gegen Barrierefreiheit

Aber auch die Grünen haben Trübswasser massiv verärgert. „Ich bin sauer, dass meine NachfolgerInnen dem zugestimmt haben“, sagt er in der Kronen Zeitung vom 19. Oktober 2012.

Dies bestätigt Landtagsabgeordnete Maria Wageneder (GRÜNE) in einem Interview für „Oberösterreich heute“ vom 20. Oktober 2012, wenn sie sagt: „Ich denke die Behindertenvereine vertreten ihre Interessen – zu Recht. Aber ich als Landespolitikerin muss zum Beispiel auch die Interessen von jungen Familien vertreten. Und es ist halt auch darum gegangen, dass das Wohnen im OÖ auch für junge Familien weiterhin gut leistbar bleibt.“

Dieser Herangehensweise kann Karin Holzmann von Selbstbestimmt-Leben OÖ nichts abgewinnen und wendet sich gegen das Ausspielen unterschiedlicher Gruppen gegeneinander.

Auch der Landessekretär des OÖ-Pensionistenverbandes, Johannes Eichinger-Wimmer, weist im TV-Beitrag darauf hin, dass das nachträgliche Umbauen teurer sei, als gleich barrierefrei zu bauen.

Kritik im Detail

Gegenüber BIZEPS-INFO erläuterte Trübswasser seine Kritik im Detail: „Tatsächlich ist das Einsparungspotential marginal und bewegt sich meist im 4-stelligen Eurobereich, jedenfalls unter 1 % der Gesamtbaukosten. Der immaterielle Schaden im öffentlichen Bewusstsein ist jedoch erheblich.“

Als Beispiele nennt er:

  • 10 % Steigung bei Rampe: Einsparung 3.000,- €/Rampe!
  • Kleinere Bewegungsflächen: Einsparung 1,9 % der Wohnfläche
  • Einer statt zwei Handläufe im Stiegenhaus: 1m 2 je Geschoss
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