Verlängerung der Pflegefonds-Gelder bis 2016 darf nicht zu Reformstillstand führen. Pflegeausbildung dringend neu regeln.
„Finanzministerin Maria Fekter hat im Zuge des Reformpaketes viel Geld in die Hand genommen, um den Pflegefonds nicht nur bis 2014, sondern bis 2016 zu finanzieren. Dies entbindet jedoch niemanden von der ursprünglichen Vereinbarung, dass bis Ende 2012 eine echte Pflege-Strukturreform stattfinden soll. Von heute an bedeutet dies: Uns bleiben etwas mehr als 8 Monate, um diesen großen Brocken zu regeln. Das heißt: Verhandlungen müssen umgehend und unter Einbindung aller betroffenen Interessenvertretungen geführt werden“, erklärt LAbg. Ingrid Korosec, Bundesobmann-Stellvertreterin des Österreichischen Seniorenbundes und Landesvorsitzende des Wiener Seniorenbundes anlässlich der aktuellen Pflegedebatten.
„Die Position des Seniorenbundes dazu ist sehr klar und wurde schon im Herbst 2010 bei einer überparteilichen und umfassenden parlamentarischen Enquete des Österreichischen Seniorenrates öffentlich dargelegt. Mir ist schleierhaft, warum eineinhalb Jahre später noch immer nichts weitergeht“, so Korosec weiter, die die Eckpunkte des Seniorenbund-Pflegeplans vorlegt:
- Pflege muss raus aus der Sozialhilfelogik: Pflege gehört laut WHO zum Gesundheitssystem. Wer Pflege braucht soll diese erhalten – ohne Ansehen von Wohnort, Familienstand oder Vermögenswerten.
- Pflege ist solidarisch zu finanzieren: Wenn Vermögens-ZUWÄCHSE besteuert werden, müssen diese Einnahmen für Pflege zweckgewidmet werden. Aktuelles Beispiel wäre dabei die neue Umwidmungssteuer!
- Die Schnittstellen zwischen Gesundheitssystem und Pflegesystem sind besser zu koordinieren! Langfristig muss Pflege zum gleichberechtigten Teil des Gesundheitssystems werden.
- Geldleistung garantiert Wahlfreiheit: Eine Umstellung von Geldleistungen (Pflegegeld) auf Sachleistungen lehnen wir strikt ab.
- Neue Pflegeausbildung: Von der Lehre bis zum Doktorat – der Einstieg in die Pflegeberufe muss schon vor 17 möglich sein. Durchlässige Bildungssysteme müssen ein lebensbegleitendes Lernen bis zum Doktorat ermöglichen.
- Bessere Bezahlung für Pflege(fach)kräfte: Wer nicht bereit ist, diese Berufe auch finanziell besser zu stellen darf sich über Arbeitskräftemangel nicht wundern.
- Bessere Unterstützung von pflegenden Angehörigen: Von zertifizierten Kursen, über Ausbau der Tagespflege und Urlaub von der Pflege bis hin zu besserer Berücksichtigung dieser Pflegezeiten im Pensionssystem sind dringend Schritte zu setzen.
„Dies sind nur die wichtigsten Punkte! Unsere Modelle und Programme stehen bereit. Die Verhandlungen müssen jetzt beginnen“, so Korosec abschließend.