In einem heute erschienen Interview mit dem neuen Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein in der OÖN bekräftigte er den Plan, Langzeitarbeitslose zum Bürgerdienst "anzuhalten".
Lebenshilfe-Präsident Heinz Fischer: „Zwangsarbeit an sich, erst recht Zwangsarbeit am Menschen ist menschenverachtend!“
Die Lebenshilfe wehrt sich entschieden gegen Bartensteins Meinung, Behindertenbetreuung wäre nicht „marktfähig“, sie könne von Langzeitarbeitslosen problemlos bewältigt werden. „Das Gegenteil ist der Fall,“ so Fischer. „Wer mit Menschen zu tun hat, muß wissen was er tut.“ Die Lebenshilfe Österreich führt nicht nur ein eigenes Fortbildungsinstitut, um die Qualifikation ihrer Mitarbeiter ständig zu erhöhen. Sie hat auch eine Arbeitsgruppe im Unterrichtsministerium initiiert, um die Ausbildung von Behindertenassistenten in einem modularen System zu optimieren.
Fischer: „Langzeitarbeitslose in soziale Dienste zu pressen, ist kontraproduktiv. Die Qualität der Einrichtungen sinkt zwangsläufig, weil Qualität nicht ohne Qualifikation erreichbar ist. Außerdem ist diese Form der Zwangsarbeit für alle Beteiligten eine Zumutung: für jene, die sich von unwilligen Menschen helfen lassen müssen, und für jene, die diese Arbeit freiwillig nicht wählen würden.“ Als arbeitsmarktpolitisches Instrument seien diese Ideen unbrauchbar, ist Fischer überzeugt, weil dadurch junge Menschen ihren Zielberuf nicht mehr ausüben können.