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Kultur wird barrierefrei

Impulse und Herausforderungen für Museen und Bibliotheken - eine Nachlese zur Veranstaltung von MAIN_Medienarbeit Integrativ

„Kultur wird barrierefrei“ lautete das Motto einer gut besuchten Veranstaltung von MAIN_Medienarbeit Integrativ am 16. und 17. Februar in Wien. Als Gast war dazu Marcus Weisen vom Museums, Libraries and Archives Council (MLA) in London eingeladen. In seinem Vortrag zum Thema „Kommunikationskultur für alle Sinne – Luxus oder Rechtsanspruch“ gab Weisen einen fundierten Überblick über Gesetze und Initiativen zur barrierefreien Kunst- und Kulturvermittlung in Großbritannien und Europa.

Bei einem Praxis-Workshop erhielten rund 30 österreichische Fachleute aus Kulturvermittlung, Ausstellungsdesign und Bibliothekswesen durch den britischen Experten vielfältige Anregungen zur barrierefreien Gestaltung ihrer Einrichtungen. Die Teilnehmenden bewerteten das Treffen als wichtigen Impuls, sich künftig stärker zu vernetzen, um die Barrierefreiheit im österreichischen Kulturbetrieb voranzutreiben.

Grundlage dafür bietet eine Reihe von Gesetzen und Richtlinien, wie Marcus Weisen in seinem Vortrag ausführte. „Der Zugang zur Kunst und Kultur ist ein Recht für alle Menschen“, erklärte er und verwies dabei auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (Artikel 27.1, 1948) und eine Resolution des EU-Ministerrates vom Mai 2003, die dieses Recht festschreiben.

In Großbritannien sichert der 1995 beschlossene und bis 2004 schrittweise umgesetzte „Disability Discrimination Act“ (DDA) Menschen mit Behinderungen das gesetzliche Recht auf den Zugang zu Dienstleistungen und damit auch zu Kultureinrichtungen. Seit 1. Jänner 2006 hat auch Österreich eine vergleichbare gesetzliche Grundlage für den Abbau von Diskriminierung und Barrieren im öffentlichen Leben. Ob das neue Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz die gleiche Impulsfunktion für Kulturleben in Österreich haben wird wie der DDA in Großbritannien, bleibt abzuwarten.

Die gesetzliche Anerkennung des Rechts auf den Zugang ist für Weisen eine der wesentlichen Vorraussetzungen, damit Kultur barrierefreier wird. Weiters sollten Kulturförderungen nur dann gewährt werden, wenn die zu fördernden Institutionen auch die Kriterien der Barrierefreiheit erfüllen. Um das Ziel einer „Kultur für alle“ zu erreichen, sei grundsätzlich ein Kurswechsel und Wertewandel innerhalb der Kulturstätten notwendig, meinte Weisen in Wien.

Der Verein MAIN_Medienarbeit Integrativ will dazu beitragen und plant für 2006 weitere öffentliche Aktivitäten, um die Standards barrierefreier Kommunikation und Kultur in Österreich zu etablieren.

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