SPÖ für Bildungs- und Forschungsoffensive
SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl nimmt den Besuch von Maija Rask, der Bildungs- und Wissenschaftsministerin Finnlands, zum Anlass, um der Forderung der SPÖ nach einer Bildungs- und Forschungsoffensive Nachdruck zu verleihen. Kuntzl betonte nach dem Vortrag der finnischen Ministerin am Samstag Vormittag in Linz, dass die österreichische Bildungspolitik gut daran täte, von Finnland zu lernen.
Bekanntlich schneidet Finnland bei der PISA-Studie (einem OECD-weit durchgeführten Schulleistungsvergleich) am besten ab. Eine Bildungs- und Forschungsoffensive ist ein zentraler Punkt der gestern, Freitag, von der SPÖ präsentierten 12 Initiativen für Österreich.
Chancengleichheit, die Vermeidung von Ausgrenzung und früher Selektion, Integration und besondere Förderung von behinderten Kindern und für Kinder mit Lernschwierigkeiten, Investitionen in die Lehrerausbildung und in die Arbeitsbedingungen der Schulen nannte Maija Rask bei ihrem Vortrag als Leitlinien der finnischen Schulpolitik.
Die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin sieht hier weitgehende Parallelen zu den Vorstellung der SPÖ im Bildungsbereich. Wie Kuntzl am Samstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst betonte, will die SPÖ ein größeres Angebot an Ganztagsschulen bzw. Schulen mit Nachmittagsbetreuung. Der pädagogische Wert ganztägiger geführter Schulformen sei evident, sagte Kuntzl. Darüber hinaus sei dies für die Eltern eine wesentliche Voraussetzung für die Vereinbarung von Beruf und Familie.
Tagesschulen mit ganztägigen Lern- und Betreuungseinheiten sind ebenso Teil der gestern präsentierten 12 Initiativen für Österreich wie die Schaffung der kooperativen Mittelschule (Kooperation zwischen AHS, Unterstufe und Hauptschule im Lichte internationaler Erfahrungen) und der Ausbau eines zukunftsorientierten berufsbildenden Schulwesens.
Kuntzl bekräftigte in diesem Zusammenhang auch ihre Forderung nach einer Abschaffung des Sitzenbleibens. Wie das Beispiel Finnlang zeige, gehe es auch ohne diese einschneidende und extreme Sanktion für Schüler. Außerdem spricht sich Kuntzl für ein Verkürzung der Schülerarbeitszeit aus. Österreichische Schüler verbringen im internationalen Vergleich am meisten Zeit im Unterricht bzw. mit Hausaufgaben. Trotz eines extrem hohen Zeitaufwands rangieren österreichischen Schüler in PISA-Studie aber nur im Mittelfeld.
Die finnische Ministerin hat in ihrem Vortrag als wichtigste Merkmale im Bildungswesen ihres Landes das einheitliche Bildungssystem hervorgehoben, die besondere Unterstützung für Kinder mit Lernschwierigkeiten, das hohe Niveau in der Lehrerausbildung und die Konzentration der Lehrpläne auf die Anforderungen der Informationsgesellschaft und Allgemeinbildung. Außerdem wies Maija Rask auf das landweite dichte Netz von ausgezeichneten öffentlichen Büchereien hin und auf den großen Stellenwert, den Literacy, die Lese- und Verständnisfähigkeit, in ihrem Land einnehme.