Integration:Österreich appelliert nachdrücklich an den Rektor der Universität Innsbruck, Prof. Gantner, die geplanten Personalkürzungen im Bereich "Integrative Pädagogik" zu verwerfen.
„Gerade jetzt, wo neue Schulformen diskutiert werden, wo es um neue Lehr- und Lernformen geht, wird die Grundlage – nämlich die Ausbildung der Menschen, die mit unseren Kindern arbeiten – beschnitten“, zeigt sich Irmgard Kurz, Vorsitzende von Integration:Österreich, verärgert über die geplanten massiven Personalkürzungen im Bereich „Integrative Pädagogik“ an der Universität Innsbruck.
Integration:Österreich – als die bundesweite Interessensvertretung von und für Eltern behinderter Kinder und Jugendlicher – befürchtet, dass durch mangelnde Ausbildung und Forschung die Qualität der Integration nachhaltig verschlechtert wird. „Integration in Kindergarten und Schule ist aber die Basis für das Zusammenleben behinderter und nichtbehinderter Menschen“, hält Kurz fest.
Die Universität Innsbruck hat mit ihrem Arbeitsbereich „Integrative Pädagogik“ eine Vorreiterrolle in Österreich inne. Dies betrifft nicht nur die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in der Schule, sondern ebenso den vor- und nachschulischen Lebensbereich.
„Jetzt, da das Recht auf Integration im Pflichtschulbereich implementiert worden ist, müssen alle zuständigen Stellen an einer Weiterentwicklung und qualitativen Verbesserung der Schulintegration arbeiten“, fordert Kurz und erläutert: „Dem Arbeitsbereich Integrative Pädagogik an der Universität Innsbruck kommt in diesem Prozess die wichtige Aufgabe zu, ihn wissenschaftlich zu begleiten und StudentInnen, die später in der Integrationspädagogik, in der Beratung, Begleitung und Unterstützung von Menschen mit Behinderungen und deren Angehörigen tätig sein werden, entsprechend auszubilden.“
Dies wird durch die massive Personalkürzung, die die Reduktion auf eine ordentliche ProfessorInnenstelle bedeutet, de facto nicht mehr möglich sein. Integration:Österreich appelliert aus diesem Grund nachdrücklich an den Rektor der Universität Innsbruck, Prof. Gantner, die Personalkürzungen zurückzunehmen. Gerade dieser Arbeitsbereich trägt im postgradualen Bereich dazu bei, dass AbsolventInnen qualifiziert werden, um behinderte Kinder sowie Jugendliche, Frauen und Männer in ein selbstbestimmtes Leben zu begleiten sowie zu unterstützen. Dadurch ist die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben gesichert.
Auch internationales Ansehen gefährdet
Die Arbeit der MitarbeiterInnen des Arbeitsbereichs „Integrative Pädagogik“ wurde erst vergangenes Jahr durch Verleihung des Tiroler Integrationspreises gewürdigt. Mit dem Aufbau der Volltext-Bibliothek bidok, die für alle am Thema Interessierten gratis zugänglich ist, ist es über die Grenzen Österreichs hinaus gelungen, ein wichtiges Instrument für die Integrationsforschung einzurichten.
Das internationale Renommee des Arbeitsbereichs und weitere wichtige Forschungsimpulse werden durch die personelle Beschneidung akut bedroht. „Gerade jetzt, wo es gilt, Disability Studies auch in Österreich zu etablieren und den Begriff und die Bedeutung von Inklusion zu vermitteln und in der Gesellschaft zu implementieren, bedeuten die Personalkürzungen in Tirol einen Rückschritt und ein negatives Signal für die gesamte universitäre Integrationsforschung in Österreich“, hält Kurz abschließend fest.