Landau fordert praxisnahe Lösung bei Betreuung und Pflege

"Derzeitige Regelung geht an der Realität der Menschen vorbei"

Michael Landau
Caritas Österreich

Verabreichung von Medikamenten, das Gesicht der betreuten Person mit einem feuchten Tuch reinigen, Essen mit einem Löffel verabreichen – all das sind Tätigkeiten, die einer 24-Stunden-Betreuungskraft derzeit per Gesetz nicht erlaubt sind.

„Absurd und lebensfern“, meint dazu Caritasdirektor Michael Landau und stellt klar: „Es geht um die betreuungs- und pflegebedürftigen Menschen und ihre Bedürfnisse!“ Die Kompetenzen der 24-Stunden-Betreuungskräfte müssten sich an der Realität orientieren. Die geplante Novellierung von Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) und Ärztegesetz seien grundsätzlich Schritte in die richtige Richtung. „Vorschläge gibt es zur Genüge, nun müssen endlich Taten folgen!“ so Landau.

Die komplizierten Regeln, wer mit welcher Qualifikation was darf und was nicht, gelten zum Teil auch für viele andere Betreuungssituationen außerhalb der 24-Stunden-Betreuung – sei es für die stundenweise Betreuung und Pflege zu Hause oder für die Betreuung von behinderten Menschen beispielsweise in Wohngemeinschaften. „Auch hier muss über Änderungen nachgedacht werden, damit diesen Berufsgruppen wie BehindertenbetreuerInnen oder HeimhelferInnen analoge Möglichkeiten eröffnet werden wie es für die 24-Stunden-BetreuerInnen geplant ist“, konkretisiert Caritas-Geschäftsführer Alexander Bodmann.

Um die betreuungsbedürftigen Personen bestmöglich versorgen zu können, soll diplomiertes Pflegepersonal in Zukunft pflegerische Tätigkeiten wie die Verabreichung von Arzneimitteln oder auch subkutane Insulininjektionen auch an 24-Stunden-BetreuerInnen delegieren dürfen. Die Einweisung und regelmäßige Kontrolle der BetreuerInnen verursache aber selbstverständlich auch Kosten, deren Finanzierung geregelt werden müsse, so Bodmann.

„Es geht nicht darum, qualifizierten Pflegekräften ihre Kompetenzen streitig zu machen. Es geht darum die derzeit oft im Graubereich durchgeführten Tätigkeiten durch gute Einweisung und laufende Kontrolle der BetreuerInnen auch im Rahmen der 24-Stunden-Betreuung auf legalem und qualitätsgesichertem Weg zu gewährleisten“, so Landau.

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0 Kommentare

  • Mündige Menschen brauchen keine Pflege oder Betreuung, sondern Hilfestellung bei den Handreichungen, die sie selbst nicht durchführen können. Dsazu ist in der überwiegenden Anzahl der Alltagssituationen nicht einmal Fachausbildung notwendig, sondern das Akzeptieren des Rechtes auf Selbstbestimmung des/der Einzelnen.

    Mir ist in der Praxis eine Hilfskraft, die ich auf meine speziell benötigten Hilfestellungen einweisen kann, um ein Vielfaches lieber, als eine Fachkraft, die neben mir noch einige andere Menschen betreuen muss, und die in den betrieblich, organisatorisch erforderlichen Zeitabläufen, keine Gelegenheit hat sich terminlich und auch fachlich (bei bester Ausbildung) auf mich – als Kunden – mit meinen Bedürfnissen einzustellen.

    Es geht nicht um medizinische allgemeine zu standardisierende Kompetenz, das muss im geschützten Fachbereich bleiben um Qualität des Systems zu sichern. Es geht darum, dass viele Handreichungen unter Umständen mehr Übung, Training und individuelle (!) Abstimmung der Abläufe verlangen als Fachwissen und Standards. Wer ist wohl besser in der Lage das individuell für mich zu leisten?

    Jemand der mir gegenüber verantwortlich ist, oder jemand der „nur“ dem Pflegedienst, dem System, (stationär oder extamural) verantwortlich ist. Dort zählt (leider) nur mehr die Ökonomie und nicht mehr der Mensch. Es geht um Artikulation und Befriedigung meiner alltäglichen Bedürfnisse.

    Und wer bitte will sich anmaßen, darüber kompetenter Bescheid zu wissen, als ich selbst.

  • Gott sei Dank das es noch einige solcher Menschen gibt wie den Caritasdirektor Landau. Artikel wie heute in der Kleinen Zeitung veröffentlicht werden, wo nur noch vom unqualifizierten ausländischen Personal gesprochen wird machen Angst für viele betroffene Menschen die sich gerade noch!!! diese Hilfe leisten können.(ohne große Hilfe vom Staat)!!! Anstatt über sie herzuziehen sollte man ihnen einmal DANKE sagen für ihre Leistungen, die sonst niemand in Österreich anbieten kann. Hier sollte man leistbare Wege suchen um Menschen zu Hause gut versorgen zu können. Niemand von den angesprochenen Kritisierern kann das, aber die Klappe aufreisen ohne nachzudenken das können sie. Ich als Bertoffener werde bestimmen wer mir das Gesicht wäscht, Tabletten und ein Glas Wasser gibt, oder mir Insulin spritzt, versteht das endlich, es ist mein RECHT!Ich verstehe aber auch eure Angst, Kompetenz zu verlieren. Wendet euch nicht gegen die ausländischen Betreuer,sie werden so schon immer weniger, gehen ins Ausland wo sie gerne gesehen sind, wendet euch an die Politk und versucht dort, eure Hilfe kostendeckend anbieten zu können. Ihr müßt leistbar werden um bestehen zu können, wenn nötig, natürlich mit staatlicher Unterstützung! Dafür müßt ihr kämpfen, nicht gegeneinander sondern miteinander. Ich denke, das ihr die Versorgung von zig-tausend Pflegefälle zu Hause nicht bewältigen könnt, ihr könnt auch nicht alle Betreuerinnen vertreiben, dann bricht ein gut organisiertes System zusammen, ein System, das 20 Jahren in Österreich aus Not der Betroffen entstanden ist weil sie der Staat einfach im Stich gelassen hat. Mein Aufruf noch einmal … MITEINANDER sind wir stark, das vor allem an die Gewerkschaft, den diesen Leitsatz haben sie schon seit Jahren vergessen.