Landau: Gegen eine „Kultur der Aussonderung“ für eine „Kultur des Lebens“

Caritas Wien eröffnet neuen Ausbildungsstandort für Behindertenpädagogen

Michael Landau
Caritas Österreich

„Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, zu schauen, dass die Menschen in der Mitte der Gesellschaft Fuß fassen können und bleiben“; so der Wiener Caritasdirektor Michael Landau, bei der offiziellen Eröffnung der Caritas Lehranstalt für Heilpädagogische Berufe am neuen Standort in der Mechelgasse in Wien Landstraße. Gerade sogenannte schwerst behinderte Menschen seien immer wieder gefährdet, an den Rand der Gesellschaft, auch an den Rand des Lebens, verbannt zu werden. „Hier ist auch die Ausbildung gefordert, sozialpolitisch Stellung zu beziehen,“ so der Caritasdirektor.

Warnung vor gesellschaftlicher Entsolidarisierung
„Es ist normal verschieden zu sein!“ wehrte sich Landau entschieden gegen die Unterscheidung in „normale“ und „behinderte“ Menschen. Landau warnte vor einer „zunehmenden gesellschaftlichen Entsolidarisierung“. Die Möglichkeiten der modernen Medizin, etwa der Präimplantationsdiagnostik, erhöhten, so Landau, den Druck auf Eltern, kein behindertes Kind zu bekommen.

„Mütter behinderter Kinder sehen sich zunehmend mit der Frage konfrontiert, ob „das“ heute noch sein müsse. Zugleich werden durch diese Wertung menschlichen Lebens behinderte Menschen zu Menschen zweiter Klasse. Ich sehe die Gefahr, dass hier das solidarische Verhalten der Gesellschaft und des Staates gegenüber Familien mit behinderten Kindern zunehmend aufgeweicht und in Frage gestellt wird. Ich glaube, dass es darum geht, einer kalten „Kultur der Aussonderung“ eine umfassende „Kultur des Lebens“ entgegenzusetzen; eine Kultur des Lebens, in der es Raum gibt, für das Verschiedensein von Menschen“, meinte Landau wörtlich.

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