Am 28. Juni 2021 fand eine bunte und lautstarke Demo für Bildungschancen in Wien statt. BIZEPS sprach mit dem Wiener Bildungsaktivisten Daniel Landau, der an der Demonstration teilgenommen hatte.
Das neue Zuteilungssystem von Pflichtschullehrkräften sorgt seit Mitte Juni 2021 für Aufregung an den Wiener Pflichtschulen, berichtet der ORF. Die Demonstration zeigte die Probleme und Befürchtungen in Wien gut auf.
Die geplanten Zuteilungen „führen dazu, dass alle Pflichtschulen, die jetzt mit außergewöhnlichem Engagement zusätzliche Formen des Unterrichts anbieten, massiv von Kürzungen bedroht scheinen“, erläutert der Wiener Bildungsaktivist Daniel Landau gegenüber BIZEPS.
Dies betrifft laut Landau „besonders die Unterrichtsform Mehrstufenklassen ebenso wie jene Schulen, die etwa Integration besonders sorgfältig leben“.
Doch die überhastete Umstellung der Lehrstundenverteilung bringt Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) in Bedrängnis, berichtet der Standard. Zwei Wochen vor Schulschluss veröffentlicht, stürzt diese viele Schulen bei der Planung für den Schulbeginn im September ins Chaos.
Landau: Nachbesserungen notwendig
Eine Reform ist laut Daniel Landau ein unterstützenswertes Ziel, erfordert aber genaues Hinschauen und planvolles Verbessern. Außerdem ist der gewählte „Zeitpunkt der Reform ein denkbar übler“, so Landau und er verweist auf die letzten eineinhalb Jahre Pandemiebelastung und den Schulbeginn im September.
Auch inhaltlich kritisiert er die Reform. Diese würde nach derzeitigem Stand zu „Kürzungen bei besonders Engagierten“ führen. Hier bestehe noch dringender Handlungsbedarf und er hoffe, dass „die aktuell bekannten Ergebnisse wohl noch weiteren Nachbesserungen unterzogen werden“.
Das wird die Nagelprobe der NEOS, da sie nun Ressortverantwortung im Wiener Bildungsbereich haben, zeigt Landau auf.
Nicht unerwähnt werden darf laut Landau, dass der Satz „es wird eh nicht gekürzt“ so nicht stimmt. Wien wächst Jahr für Jahr um tausende Menschen. Verbesserungen im Wiener Bildungssystem kann es nur geben, wenn diese Zuwächse einberechnet UND zusätzliche Mittel für Qualitätsverbesserung zur Verfügung gestellt werden.
Wichtig sei auch die geteilte Zusammenarbeit von Bund und Bundesländern, da einzelne Bundesländer „das alles finanziell nicht ‚derstemmen'“, so Landau und er hält fest: „Deswegen fand ich es auch gut und richtig, dass die Demonstration beim Rathaus begann, dann bei der Bildungsdirektion innehielt, aber dann am Minoritenplatz, vor dem Bundesministerium für Bildung, endete! Denn auch da ist man gefordert, am Minoritenplatz.“
Demo gegen Bildungskürzungen in Wien am 28. Juni 2021
Hier Eindrücke von der Demonstration, die Daniel Landau gefilmt hat.