Lapp: „Menschen mit Behinderung stehen im toten Winkel der Gesellschaft“

Diskussion zum Thema "Arbeit : Behinderung. Mehr Integration - weniger Barrieren?".

Christine Lapp
SPÖ

„Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Ausbildung, auf einen Beruf und auch ein Recht darauf, sich gegen Diskriminierung zur Wehr zu setzen“, betonte SPÖ-Behindertensprecherin Christine Lapp am Mittwoch Abend bei einer Diskussion der Zukunftswerkstätte zum Thema „Arbeit : Behinderung. Mehr Integration – weniger Barrieren?“.

Lapp betonte auch die Bedeutung eines Behindertengleichstellungsgesetzes, zu dem es nun einen Vorentwurf gebe und forderte, dass der vorherrschende „Förderungsdschungel“ durch eine „zentrale Anlaufstelle wie das Bundessozialamt“ ersetzt werde.

Weitere DiskussionsteilnehmerInnen waren Erich Fenninger (Volkhilfe-Bundesgeschäftsführer), Christian Schödlbauer (Leiter des HR ET Training Center Siemens AG Österreich) und Dorothea Brozek (Leiterin der Wiener Assistenzgenossenschaft). Moderiert wurde die Veranstaltung von Gerhard Wagner (Freak-Radio).

Nicht „Herz-Schmerz“, wie es die Außenministerin bei der Abschlussgala zum EU-Jahr der Behinderung demonstrierte, sondern „konkrete Forderungen und viele Konditionen“ seien für die Integration behinderter Menschen notwendig, sagte Lapp. Nach der Pflichtschule, wo die Integration noch gesetzlich verankert ist, heiße es bereits, die erste große Barriere zu überwinden, stellte Lapp nüchtern fest: „Wie kann der Weg in die Arbeits- und Wirtschaftswelt gefunden werden?“

Auch die „Barrieren im Kopf“, die einen lockeren Umgang mit Menschen mit Behinderungen verhindern, müssten erst überwunden werden, betonte die Behindertensprecherin. Als positives Beispiel nannte sie „Kinder in Integrationsklassen“, von denen wir diesbezüglich noch viel lernen könnten. Neben der Bewusstseinsbildung sei auch die „gesetzliche Verankerung eines Gleichstellungsgesetzes“ eine wesentliche Voraussetzung für die Besserstellung behinderter Menschen in der Gesellschaft, erinnerte Lapp.

Es gebe auch verschiedenste Möglichkeiten der Hilfestellung und Förderung für UnternehmerInnen, die Menschen mit Behinderung eine Arbeitsstelle bieten wollen, hielt Lapp fest. Allerdings erweise sich der Zugang zu den einzelnen Fördereinrichtungen als „unbekannt oder schwierig“, lautete ihre Kritik, die in einem Plädoyer für die Einrichtung „einer zentralen Anlaufstelle“ mündete.

„Akten sollen rollen, nicht Menschen“, sagte Lapp. Des Weiteren wies Lapp darauf hin, dass behinderte Menschen mittels „positiver Unterstützung“ gepusht werden sollten. Als Beispiel dafür nannte sie die Erhöhung der Ausgleichszahlung für ArbeitgeberInnen.

„Das Kündigungsschutzgesetz stellt keine Käseglocke dar, die über die Menschen gestülpt wird, sondern es ist ein notwendiger Schutz für sie“, erläuterte Lapp ihren Standpunkt in der Frage um eine Erneuerung dieses Gesetzes. Sollten Probleme zwischen ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen auftreten, so könnte bereits im Vorfeld die Möglichkeit der Mediation, „in welcher Problemlösungen gemeinsam erarbeitet werden“, in Anspruch genommen werden, erklärte Lapp und ergänzte, dass sie diesen Bereich gerne forcieren würde.

Auch das Festlegen von Quoten als „Vorgaben, die erreicht werden sollten – wie etwa pro 25 Beschäftigten muss ein Behinderter oder eine Behinderte eingestellt werden“ sei eine Richtung, die weiterentwickelt werden sollte, so Lapp abschließend.

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