Staatsanwaltschaft

Lebenshilfe Ennstal in der Kritik

Heftiges Medienecho ruft ein nun bekannt gewordener Vorfall aus dem Oktober 2006 in einem Behindertenheim in der Steiermark hervor. Einer behinderten Kundin soll der Mund verklebt worden sein. Der Staatsanwaltschaft wurden Unterlagen übermittelt.

Der Vorfall ereignete sich am 23. Oktober 2006: Eine Betreuerin des Lebenshilfe-Wohnheimes in der Außenstelle Admont will eine Kundin gesehen haben, deren Mund mit Leukoplast verklebt war, berichten die OÖ-Nachrichten. „Die Sache ist aufgeklärt“, sagt Gerhard Heinz, Geschäftsführer der Lebenshilfe Ennstal im Interview und hält fest: „Wir haben alles untersucht, es wurde keiner Klientin böswillig der Mund zugeklebt.“

Die behinderte Kundin habe – so die Erklärung – dies gewollt. Diskutiert werde aber, ob es nicht diskriminierend sei, diesem Wunsch nach einem Verkleben des Mundes überhaupt nachzukommen. Deshalb seien auch die Eltern der Klientin und die Schlichtungsstelle im Bundessozialamt informiert worden.

Vorwürfe an Staatsanwaltschaft übermittelt

Doch dies sind nicht die einzigen Vorwürfe. Es geht auch um angeblichen Essensentzug, Einsperren, Misshandlungen. „Ich hoffe, dass die Verantwortlichen die Sache so rasch wie möglich wieder in den Griff bekommen“, wünscht sich Admonts Bürgermeister Günther Posch, berichtet die Presse. Die Vorwürfe wurden der Staatsanwaltschaft übermittelt. „27 Punkte umfasst die Liste an Vorwürfen, in vier Fällen sollen strafrechtlich relevante Tatbestände vorliegen. Die Anschuldigungen reichen bis in das Jahr 2005 zurück“, berichtet die Tageszeitung.

Vennemann: „maximaler Transparenz“

Die Präsidentin des Landesverbandes der Lebenshilfe Steiermark, Ursula Vennemann, nimmt die Angelegenheit sehr ernst. „Der Landesverband der Lebenshilfe Steiermark hat das höchste Interesse, dass der behauptete Vorfall lückenlos und mit maximaler Transparenz aufgeklärt wird“, so Venneman in einer Lebenshilfe Aussendung.

Sie begrüße die Überprüfung durch die zuständige Fachabteilung sowie die Einschaltung des steiermärkischen Anwaltes für Menschen mit Behinderung. „Von Seiten des Landesverbandes sagen wir allen Verantwortlichen unsere Unterstützung zu. Sollten sich die erhobenen Vorwürfe gegen die Mitarbeiterinnen der Lebenshilfe Ennstal als richtig herausstellen, so muss die Lebenshilfe Ennstal genauestens prüfen, ob ein personelles oder strukturelles Problem besteht und muss im Interesse der betreuten Personen schnellstens und unmissverständlich handeln“, hält die Präsidentin abschließend fest.

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0 Kommentare

  • Es scheint hier niemand verantwortlich zu sein und jeder kann mit unserem Steuergeld machen was er will! Denn wenn kein Geld mehr vorhanden ist wird einfach über neue Steuern nachgedacht, hier sollte man einmal die zur Kassa bitten welche neu/renovierte Abteilungen einfach schleifen lassen um unser aller Steuergeld! Solange diese Freunderlwirtschaft regiert wird sich leider nichts ändern. Egal ob in Liesing, Penzing oder Baumgarten.

  • Frau Aulehla, es ist eine einfache Antwort, was man dagegen tun kann. Gegen die etwaigen negativen Vorkommnisse in Zukunft.

    Zuerst mal nach immerwährenden negativen Vorfällen im Pflegeheim Lainz in entfernter Vergangenheit: Alles dort auf Gereatriezentrum am Wienerwald ändern. Nach neuerlichen Vorfällen in naher Vergangenheit und absurder Darstellung durch zuständige Wiener Landespolitiker und mangelnder Namensneugebung einen Pflegeanwalt Dr. Werner Vogt einsetzen. Hmm der trampelte dann eine Weile da ordentlich rum auf den furchtbaren Zuständen, um dann in der Gegenwart wieder nach nur 2 Jahren seit 1.1.2007 abgeschafft zu werden. Abschaffung des unbequemsten Mediziners mit Sach-Fachkenntnis der letzten 35 Jahre. Für die Zukunft neuen Pflegeheimplan ausarbeiten. Pflegeplätze reduzieren,dqa kein Pflegenotstand und kein Bedarf zu erwarten. Keine 10 Jahre alten Pflegeeinrichtungen in Topzustand schleifen, samt wunderschönen Wintergarten, im Pflegeheim Penzing.

    Altes Pflegeheim Liesing, in wunderschönen Park im Zentrum Liesings gelegen, erbärmlicher Bauzustand, schleifen, Personal samt Pfleglingen für 2 Jahre übersiedeln, Neubau am Rande des Parks planen (Marke Glaspalast), vor Baubeginn Bürgerinitiative von ÖVP getragen bilden und gegen Neubau randalieren. Weil wo keine Pflegeheim = in Zukunft kein Pflegling = daher auch in Zukunft beschwerde- und kritikfrei. Geht doch! Oder?

  • Achtung, Köpfe rollen lassen könnte sich als Fehlentscheidung herausstellen, da schon Erving Goffmann („Asyle“) betont hat, dass die Struktur der „absoluten Institution“ das Verhalten der Menschen zu pervertieren tendiert, dass Reformen durch die engagierte Bemühung von MitarbeiterInnen bald wieder aufgegeben werden müssen, da der Aufbau der Einrichtung diktiert, was dort passiert, und nicht die Herkunft der MitarbeiterInnen/Insassinnen. Sicher gibt es hohe Unterschiede darin, wie es in einzelnen Einrichtungen dann konkret aussieht, natürlich gibts welche, wo es viel besser ist und solche, wo es übel ist, – das kann schon in ein- und derselben Anstalt in verschiedenen Abteilungen unterschiedlich sein.

    Der „Index für Inklusion“ bzw. die ARbeit damit wäre ein geeignetes Instrument, die Öffnung solcher Einrichtung in Richtung einer echten Integration zu überprüfung und voranzubringen.

    Aber die Geldmittel, insbes. auch für die dafür nötige Zeit, und Weiterbildung der Mitarbeiter sowie die dann wirklich resultierenden Verbesserungen (zB Schaffung von eigenen Wohnmöglichkeiten für Behinderte in einer privateren Umgebung), die sollten halt dann auch da sein. Die Steiermark dürfte aber ohnehin zu den innovationsfreudigsten Bundesländern gehören, da passiert schon einiges in Richtung (zB Schul-) Integration.. , also da könnte man vielleicht mehr kleine, gemeindenahe Wohnmöglichkeiten schaffen, so wie etwa es jetzt Neuseeland möchte (max 5 Personen), oder nach Wunsch und Möglichkeit Einzelwohnen (uäm.)

  • Ja, hier gebe ich Ihnen recht, lieber Herr Lichtenauer, und hier haperst ja insbesondere auch in deutsch/österreichischen Landen: mit dem Bewusstsein, dass und warum es gefährlich ist, Personen in Einrichtungen zusammenzustecken und – kostensparender, da personalsparend uäm.- als bei selbstbestimmten Lebensformen zu „betreuen“ und zu „verwalten“.

    Es fehlt ja schon an Bildungsmöglichkeiten und notwendigenfalls Kommunikationshilfen aller Art für Menschen mit verschiedenen Behinderungen, sodass deren Möglichkeiten zur Willensäußerung und Selbstvertretung lächerlich gering sind. Aber entscheidend ist hier wohl der derzeitige Zwang zu fremdbestimmter Lebensführung, und da kommt in Kombination mit Stress für die BetreuerInnen aufgrund mangelhafter Postenzuteilungen uäm. wohl viel Unglück heraus.

    Ich habe mir auch schon überlegt, mir einmal den Mund probeweise nächtens mit einem Klebeband zuzukleben (wegen Atemproblemen mit Nasen/Mundatmung im Schlaf), aber es wäre eben hier wichtig, dass KLarheit in die Sache gebracht wird: Was ist wirklich passiert, und wo sind die Vorwürfe berechtigt, aber andererseits wo auch ist das nicht der Fall; Vorverurteilungen sind hier auch nicht richtig und insbes. nicht legal. was muss getan werden, damit allfällige negative Vorkommnisse in Zukunft verhütet werden – und das dann umsetzen und laufend überprüfen.

    Achtung, Köpfe rollen lassen könnte sich als Fehlentscheidung herausstellen, da schon Erving Goffmann („Asyle“) betont hat, dass die Struktur der „absoluten Institution“ das Verhalten der Menschen zu pervertieren tendiert, dass Reformen durch die engagierte Bemühung von MitarbeiterInnen bald wieder aufgegeben werden müssen, da der Aufbau der Einrichtung diktiert, was dort passiert, und nicht die Herkunft der MitarbeiterInnen/Insassinnen. Sicher gibt es hohe Unterschiede darin, wie es in einzelnen Einrichtungen dann konkret aussieht, natürlich gibts welche, wo es viel besser ist und solche, wo es übel ist, – das kann schon in ein- und derselben Anstalt in verschiedenen Abteilungen unterschiedlich sein.

    Der „Index für Inklusion“ bzw. die Arbeit damit wäre ein geeignetes Instrument, die Öffnung solcher Einrichtung in Richtung einer echten Integration zu Überprüfung und voranzubringen.

    Aber die Geldmittel, insbes. auch für die dafür nötige Zeit, und Weiterbildung der Mitarbeiter sowie die dann wirklich resultierenden Verbesserungen (z. B. Schaffung von eigenen Wohnmöglichkeiten für Behinderte in einer privateren Umgebung), die sollten halt dann auch da sein. Die Steiermark dürfte aber ohnehin zu den innovationsfreudigsten Bundesländern gehören, da passiert schon einiges in Richtung (z. B. Schul-) Integration, also da könnte man vielleicht mehr kleine, gemeindenahe Wohnmöglichkeiten schaffen, so wie etwa es jetzt Neuseeland möchte (max 5 Personen), oder nach Wunsch und Möglichkeit Einzelwohnen (uäm.)

  • Zu prüfen, ob ein strukturelles Problem besteht, erübrigt sich eigentlich. Jedes ghettoisierende Zusammenpferchen von Menschengruppen ist unnatürlich und führt zu Problemen. Menschen mit Behinderung (egal welcher) oder Alter, haben – wie jeder Andere auch – ein Recht auf Wahlfreiheit des Wohnsitzes und der Wohn- und ggf. Betreuungsform. Dieses in Menschenrechten und Verfassung garantierte Grundrecht wird verletzt, wenn eine (zuwenig) solidarische Gesellschaft Menschen mit Unterstützungsbedarf, die nötigen Hilfen für ein menschenwürdiges Leben, nur in stationären Unter-bringungen (menschenunwürdig) zukommen läßt, adäquate Unterstützungen für die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, inmitten der Gemeinde, jedoch versagt.