Lebenshilfe fordert den Systemwechsel: Weg frei zu Schule und Beruf!

Maßnahmen zur Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen

Thomas Wagner
Lebenshilfe Österreich

„Menschen mit Beeinträchtigungen müssen die gleichen Möglichkeiten haben wie alle anderen, in der Schule und beim Arbeiten“, sagt der erste Vizepräsident mit Beeinträchtigung der Lebenshilfe Österreich, Thomas Wagner, beim heutigen Pressegespräch.

Der Großteil der Jugendlichen mit intellektueller Beeinträchtigung landet nach acht Jahren in einer integrativen Volks- und Hauptschule oder Sonderschule in den Werkstätten der Behindertenorganisationen.

In der Regel sind sie bei ihren Eltern mitversichert, leben von Familienbeihilfe und in weitere Folge von der Waisenpension. Für ihre Arbeit bekommen sie ein Taschengeld. Die Rolle des ewigen Kindes wird diesen jungen Erwachsenen zu eng. Sie fordern die Gleichbehandlung bei der Ausbildung und am Arbeitsplatz.

„Die Systematik der Aussonderung zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen. Wir wollen weg vom vorprogrammierten Weg, der von der Sonderschule direkt in die geschützte Werkstätte führt. Menschen mit Beeinträchtigungen sollen die Wahl- und Entwicklungsmöglichkeiten haben, die auch anderen ohne Beeinträchtigung zur Verfügung stehen“, erläutert Lebenshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Germain Weber.

Inklusion in Lehrerausbildung gesetzlich verankern

Beim Thema Schule reklamiert sich die Lebenshilfe Österreich in die laufenden Verhandlungen des Unterrichtsministeriums mit der Lehrergewerkschaft hinein und fordert die gesetzliche Verankerung der inklusiven Pädagogik in die Lehrerfortbildung. Anstatt Sonderschullehrer auszubilden, soll ein Spezialfach für „Inklusive Bildung“ für alle Lehrer und Lehrerinnen angeboten werden. „Damit statten wir eine neue Generation von Lehrkräften mit Kompetenzen aus, mit denen sie Kinder mit und ohne Beeinträchtigung optimal im Unterricht fördern“, so Weber.

Wie es der Stufenplan der Lebenshilfe zur inklusiven Schule vorsieht, betont Weber die Notwendigkeit zur schrittweisen Umsetzung der inklusiven Schule. Damit ist untrennbar der Baustopp für neue Sonderschulen verbunden. „Verabschieden wir uns endgültig von der sinnlosen Aufspaltung des Schulsystems in Sonder- und Regelschule“, appelliert Weber an die Landesschulräte in den Bundesländern.

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