Lebenshilfe: Haidlmayr als Behindertensprecherin noch tragbar?

In ihrer jüngsten Presseaussendung formulierte die Grüne Abgeordnete und Behindertensprecherin Theresia Haidlmayr Aussagen, von denen sich die Lebenshilfe Österreich, Bundesvereinigung für Menschen mit geistiger Behinderung, klar distanziert.

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Lebenshilfe-Präsident Dir. Heinz Fischer: „Frau Haidlmayr agiert nicht mehr im Sinne von Menschen mit Behinderung. Ihre Aussagen sind als inkompetent und kontraproduktiv zu bezeichnen. Bundessprecher Van der Bellen muß sich überlegen, ob Haidlmayr als Behindertensprecherin noch tragbar ist.“

Die aktuelle Debatte zur Eugenischen Indikation nahm Haidlmayr zum Anlaß für eine verbale Attacke gegen Licht ins Dunkel. Die Lebenshilfe ist eine jener Organisationen, die von dieser Aktion profitiert. Viele innovative Projekte hätten ohne Licht ins Dunkel in den vergangenen Jahrzehnten nicht durchgeführt werden können. Fischer: „Durch diese Aktion sind Menschen mit Behinderung in das Bewußtsein der Öffentlichkeit gekommen. Die Aktion hat damit auf ihre Weise viel zur Integration von Menschen mit Behinderung beigetragen.“

Jene Menschen als „Bettler der Nation“ zu bezeichnen, die ihre Leistungen im Rahmen der Berichterstattung von Licht ins Dunkel präsentieren, ist, so Fischer „eine nicht mehr zu überbietende Beleidigung an alle Beteiligten“. Im selben Absatz disqualifiziert sie alle Spenderinnen und Spender, wenn sie Licht ins Dunkel indirekt als Propagandatrick der Bundesregierung verunglimpft.

Haidlmayrs Aussagen zur Eugenische Indikation stehen im krassen Gegensatz zu den Forderungen der Lebenshilfe. Die Lebenshilfe verlangt seit Jahren lediglich die Streichung von 15 Wörtern aus dem § 97 Strafgesetzbuch („wenn eine ernste Gefahr besteht, daß das Kind geistig oder körperlich schwer geschädigt sein werde“), um alle Ungeborenen gleichzustellen. Haidlmayrs Schlußfolgerung „das bedeutet in der Konsequenz eine Gleichstellung der Straffreiheit ohne deren Einschränkung“ wird von der Lebenshilfe Österreich nicht mitgetragen.

Fischer: „Niemand hat Haidlmayr legitimiert, im Namen aller Menschen mit Behinderung die Fristenlösung selbst in Frage zu stellen.“ Haidlmayr hat durch diese „Schlußfolgerung“ auch ihre Glaubwürdigkeit verloren, hat sie doch bisher in unzähligen Debatten, Diskussionen und Aussendungen ebenfalls immer wieder die Streichung der Eugenischen Indikation gefordert.

Mehr als 7.800 Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Angehörigen nehmen in Österreich die Dienste der Lebenshilfe in Anspruch. Meinungen und Standpunkte werden in langen Diskussionen mit unzähligen Personen gebildet. Fischer: „Theresia Haidlmayr argumentiert nur noch aus ihrer persönlichen Befindlichkeit. Ihre Politik ist mit der Interessenvertretung Lebenshilfe nicht akkordiert.“

Fischer appeliert an Bundessprecher Alexander Van der Bellen, Haidlmayrs Tragbarkeit als Abgeordnete und Behindertensprecherin im Interesse von Menschen mit Behinderung zu überdenken.

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