Systematische Ausgrenzung von Kindern mit Behinderungen von Regelschulen verletzt Menschenrechte
Am heutigen Aktionstag Bildung 2024 setzen zahlreiche Initiativen, Organisationen und Einzelpersonen ein starkes Zeichen für inklusive Bildung und gegen die systematische Ausgrenzung von Kindern mit Behinderungen an Regelschulen. Die Lebenshilfe Österreich trägt diese wichtige Aktion mit und fordert einmal mehr eine gemeinsame Schule für alle.
In Österreich werden Kinder mit Behinderungen oft vom Regelschulsystem ausgeschlossen und dürfen nicht gemeinsam mit Kindern ohne Behinderungen eine Regelschule besuchen. Dies stellt einen klaren Verstoß gegen die UN-Behindertenrechts- und Kinderrechtskonvention dar.
„Es ist nicht nachvollziehbar, dass Österreich weit hinter anderen europäischen Ländern wie Italien zurückbleibt, die längst gezeigt haben, dass eine gemeinsame Schule für alle Kinder – mit und ohne Behinderungen – einen deutlichen gesellschaftlichen Mehrwert hat.“ erklärt Christina Holmes, Referentin für Recht und Inklusionspolitik der Lebenshilfe Österreich.
Eine inklusive Schule fördert den Respekt füreinander, baut Berührungsängste ab und ermöglicht Kindern mit Behinderungen den Aufbau sozialer Kontakte und Freundschaften. Kinder ohne Behinderungen profitieren ebenfalls, indem sie andere Lebensrealitäten kennenlernen und ihre soziale Kompetenz steigern. Nur durch Inklusion in der Schule ermöglichen wir Menschen mit Behinderungen später den Einstieg in die Arbeitswelt.
„Veränderungen im Schulsystem sind immer mit Unsicherheiten und Ängsten seitens der Eltern verbunden, die nur das Beste für ihre Kinder wollen.“ betont Philippe Narval, Generalsekretär der Lebenshilfe Österreich und selbst Vater von drei Kindern.
„Deshalb ist es wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen, die jedem Kind die besten Chancen im Bildungsbereich ermöglichen. Die Lebenshilfe trägt den Aktionstag Bildung mit und unterstützt auch die Initiative ‚Wir sind Schule‘. Wir setzen uns für eine bis zu zwei Jahre spätere Einschulung von Kindern mit Behinderungen ein, um ihnen einen einfacheren Start in die Bildungslaufbahn zu ermöglichen. Außerdem fordern wir das Recht von Kindern mit Behinderungen auf ein 11. und 12. Schuljahr nachdrücklich ein!“ fasst Philippe Narval die Forderungen der Lebenshilfe Österreich abschließend zusammen.
In ihrer Rede beim Aktionstag Bildung erzählt Christina Holmes von ihrem eigenen Bildungsweg, der für sie als Mensch mit einer Behinderung mit erheblichen Schwierigkeiten und Kämpfen verbunden war.
Sie appelliert im Namen der Lebenshilfe Österreich eindringlich an die verantwortlichen Entscheidungsträger in Politik und Bildungswesen, die Forderungen ernst zu nehmen und umzusetzen, um eine gerechte und inklusive Bildung für alle Kinder zu gewährleisten.