Lebenshilfe Tirol legt selbstbeauftragten Expertenbericht vor

Ende 2010 wurde massiv Kritik an der damaligen Führung der Lebenshilfe Tirol geübt. Die Palette der Vorwürfe reichte von Verschwendung bis zu Betrug.

Expertenkommission der Lebenshilfe Tirol legt Bericht vor
Lebenshilfe Tirol

Nach einigen Rücktritten und eingeleiteten Prüfungen der Staatsanwaltschaft und des Tiroler Landesrechnungshofes entschloss sich der Vorstand der Lebenshilfe Tirol, auch selbst eine Expertenkommission zur Prüfung der Vorwürfe einzurichten.

„Allein, dass etwas rechtlich erlaubt ist, heißt noch nicht, dass man es im Bereich von ehrenamtlicher oder gemeinnütziger Tätigkeit, auch tun dürfe“, hielt ein Mitglied der Expertenkommission schon vor der Prüfung fest.

Bericht veröffentlicht

Nun liegt seit 10. August 2011 das Ergebnis vor. Der „Endbericht der Expertenkommission der Lebenshilfe Tirol“ fasst auf 13 Seiten zusammen, welche Konsequenzen aus den Vorfällen zu ziehen sind. Man verweist darauf, dass eine Prüfungen der Staatsanwaltschaft und des Tiroler Landesrechnungshofs läuft und manche Frage daher nicht beantwortet werden können.

Geprüft wurde trotzdem: Bei der Untersuchung von Spesenabrechnungen wurden „moralisch äußerst bedenkliche“ Fakten entdeckt und diese „zur Sachverhaltsermittlung an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet“.

Gerhild Murauer, die neue Präsidentin der Lebenshilfe Tirol, verspricht in einer Stellungnahme die Handlungsempfehlungen aufzugreifen und hat veranlasst, dass der Expertenbericht veröffentlicht wurde.

Tiroler Tageszeitung: „Dokumentation des Versagens“

Die Tiroler Tageszeitung schreibt in einem Leitartikel unter dem Titel „Dokumentation des Versagens„: Der Bericht „ist nicht mehr und nicht weniger als eine Dokumentation des kollektiven Versagens: erstens der früheren Lebenshilfe-Spitze, die sich im Laufe der Jahre weit vom eigentlichen, humanitären und sozialen Gedanken der Lebenshilfe entfernt hat, und zweitens des Aufsichtsrates.“

Grundsätzlich werden die bisher unternommenen Schritte aber positiv bewertet, wenn es heißt: „Die Rücktritte des Präsidenten sowie des früheren Direktors auf der einen sowie die Neuausschreibung der Geschäftsführung auf der anderen Seite machen jetzt den Weg frei für einen soliden Neuanfang. Der Expertenbericht ist dabei so etwas wie eine Checklist, was zu tun, vor allem aber, was künftig zu unterlassen ist.“

Gefordert wird allerdings auch, dass die Lebenshilfe Tirol dem Hauptfinanzier – dem Land Tirol – volle Einsicht in die Bücher gewährt. Immerhin finanziert das Land Leistungen der Lebenshilfe Tirol mit rund 40 Millionen Euro im Jahr.

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