Bestätigung für den Tiroler Weg zu neuem Teilhabegesetz
„Ich freue mich sehr über die Verleihung des Österreichischen Verwaltungspreises an das Projekt ‚Mach mit! Es geht um uns!‘ – Das ist ein großer Erfolg und Bestätigung des Tiroler Weges zum neuen Teilhabegesetz“, berichtet Soziallandesrätin Christine Baur.
Mit diesem Projekt wird die Erarbeitung eines neuen Tiroler Behindertenhilfegesetzes – dem Teilhabegesetz – unterstützt, indem in einem breit angelegten Prozess die Anliegen von Menschen mit Behinderungen, Lernschwierigkeiten und psychischen Krankheiten gesammelt werden und in die Ausgestaltung eines neuen Gesetzes einfließen.
Mit dem Hauptpreis in der Kategorie „Diversity, Gender und Integration“ würdigte die Jury – bestehend aus Fachleuten aus Wissenschaft, Praxis und Beratung – diesen überaus kreativen und höchst partizipativen Gesetzwerdungsprozess, der gleichzeitig auch mit einer Zusatzauszeichnung von der FH Wien bedacht wurde.
Mit Hilfe des Forumtheaters, das durch die Zielrichtung des Projekts zum Legislativen Theater wurde, erarbeiteten 30 Personen mit Behinderungen in mehreren Workshops unter professioneller theaterpädagogischer Leitung von Armin Staffler vier Alltagsszenen, welche in ganz Tirol in 21 Veranstaltungen vorgeführt und diskutiert wurden. Insgesamt nahmen über 1500 Tirolerinnen und Tiroler an den interaktiven Theateraufführungen teil und wirkten daran mit, Ideen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
„Der Preis würdigt deshalb in erster Linie den entstandenen Dialog zwischen Expertinnen und Experten aus so vielfältigen Lebensbereichen wie Politik, Verwaltung, Theater und der Lebensrealität von Menschen mit Behinderungen, Lernschwierigkeiten oder psychischen Erkrankungen“, so Armin Staffler.
Beispielgebend für andere Verwaltungsbereiche
Beeindruckend, innovativ und auf höchstem Niveau – diese Zuschreibungen fand die Jury für diesen umfassend aufgesetzten Prozess zur Erarbeitung eines neuen Tiroler Behindertenhilfegesetzes.
Sie wies im Juryurteil darauf hin, dass durch dieses good-practice Beispiel die UN-Konvention über die „Rechte für Menschen mit Behinderungen“ gelungen umgesetzt wurde, denn die gewählte Methode stelle sicher, dass Menschen mit Behinderungen selbst nachhaltig in den Gesetzwerdungsprozess eingebunden sind, wie es die UN-Konvention vorsieht. Auch die Visualisierung von Problemlagen und das integrative Element wurden von den Jurymitgliedern besonders hervorgehoben.
„Was mich besonders freut, ist, dass die Jury diese Methode des Gesetzwerdungsprozesses als beispielgebend für Gesetzesnovellierungen in anderen diversitätsbezogenen Verwaltungsbereichen erachtet“, hebt LRin Baur hervor und bedankt sich herzlich bei allen Mitwirkenden des Legislativen Theaters, der Abteilung Soziales unter der Leitung von Johann Wiedemair und den damit befassten MitarbeiterInnen Thomas Jenewein, Susanne Fuchs, Julia Kantschieder und Corinne Dobler-Minatti.
Der Österreichische Verwaltungspreis
Der Verwaltungspreis prämiert zukunftsweisende Projekte der Gemeinden, Länder und der Bundesverwaltung. Aus insgesamt 88 eingereichten Projekten in den vier Kategorien „Führung und Steuerung“, „Innovatives Servicedesign“, „Co-Creation und Kooperation“ sowie „Diversity, Gender und Integration“ wählte eine fachkundige Jury die besten Preisträger- und Anerkennungsprojekte. Die feierliche Preisverleihung fand am 24. April 2017 an der Wirtschaftsuniversität Wien statt.