Leihräder-Unternehmen „Obike“ und „Ofo“ ziehen sich aus Wien zurück

Dadurch, dass man die Räder abstellen kann, wo man möchte, werden sie zu Stolperfallen.

Ein Mann scannt den QR-Code eines Ofo Fahrrades um es auszuborgen. Links und rechts stehen noch weitere Ofo Fahrräder
Ofo bike von Jon Russel / CC BY 2.0

„Ofo“ und „Obike“ sind die größten, stationsfreien Bike-Sharing-Anbieter in Wien. Die beiden Unternehmen brachten rund 1.700 Fahrräder zusammen. „Ofo“ wurde mit 200 Fahrrädern in Wien im zweiten Bezirk getestet.

Doch schon beim Start berichtete BIZEPS über Probleme:

Einer der größten Systemvorteile ist, dass die Kundinnen und Kunden nicht an eine fixe Abholstation gebunden sind.

Doch genau dieser Punkt erwies sich als Nachteil für Menschen mit Behinderungen. Dadurch, dass man die Räder abstellen kann, wo man möchte, werden diese Räder zu Stolperfallen für Menschen mit Sehbehinderung oder blinde Menschen. Außerdem werden sie teilweise zu einer Barriere für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Gehilfe.

Weitere Kritikpunkte sind, dass manche Anbieter nicht einmal ein Beschwerdemanagement haben und die Verteilung der Räder bzw. die Reparatur ist nicht von diesen Unternehmen organisiert. Doch jetzt ist Schluss damit.

Rückzug angekündigt

Die Unternehmen „Obike“ und „Ofo“ ziehen sich nach einem Jahr aus Wien zurück. Damit gibt es nur noch ein kleines Leihradsystem in Wien namens „Donkey Republic“ mit 150 Leihrädern, die man allerdings zu einem öffentlichen Radabstellplatz bringen muss und nicht einfach irgendwo abstellen kann.

Da es in Wien schon Citybikes gibt, die auch wesentlich billiger und qualitativ besser sind als „Ofo“ und „Obike“, hat Wien keinen großen Bedarf an solchen Rädern. Außerdem gehen die Wienerinnen und Wiener auch gerne zu Fuß. Die Zahl der Wege, die zu Fuß zurückgelegt werden, steigt laut Mobilitätsagentur.

Am 1. August 2018 tritt eine neue Verordnung in Kraft, die Anbietern und Nutzern von stationslosen Leihräder strengere Regeln auferlegt, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Leihräder fast zur Gänze aus dem Stadtbild verschwunden sein werden.

Dennoch ist diese Verordnung nicht umsonst, denn falls „Obike“ sich doch nicht aus Wien zurückzieht, kann die Stadt Wien dank Verordnung die Räder entfernen lassen, hält Radverkehrsbeauftragte Martin Blum fest.

Ganz viele Ofo Fahrräder liegen aneinander gelehnt in der Nähe eines Blindenleitlinienstreifens.
Public Share Bike Shenzhen City China von Chris / CC BY-SA 2.0
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