Leitl: „Menschen mit Behinderung sind eine Bereicherung für Wirtschaft und Gesellschaft“

Veranstaltung "Karriere ohne Barriere": Diskussion und Informationsaustausch über Möglichkeiten, Jobchancen von Menschen mit Behinderung zu verbessern

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Mögliche Wege zur Verbesserung der Beschäftigungschancen von Menschen mit Behinderung standen im Mittelpunkt der Veranstaltung „Karriere ohne Barriere“, die heute, Mittwoch, im Haus der Wirtschaft in Wien stattgefunden hat. „Menschen mit Behinderung sind eine Bereicherung für die Gesellschaft und für die Wirtschaft“, sagte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl in seiner Eröffnungsrede. Es müsse alles getan werden, um die Auswirkungen und Konsequenzen einer Behinderung so gering wie möglich zu halten und die besonderen Talente und Chancen von behinderten Menschen zu nützen.

In den letzten Jahren sei schon vieles in Richtung einer besseren Integration von Menschen mit Behinderung passiert: „Wir haben nicht alle Probleme gelöst, aber vieles bewerkstelligt“, so Leitl. „Ziel ist und bleibt  die Integration von behinderten Menschen in den ersten Arbeitsmarkt.“ Die wirtschaftlich guten Jahre in der Vergangenheit seien eine Motivation für die Betriebe gewesen behinderte Arbeitnehmer einzustellen. „Besonders stolz macht es mich, dass die überwiegende Zahl der Unternehmen auch in den jetzigen schwierigen Zeiten zu dieser Notwendigkeit steht.“

Leitl strich auch die Leistungen der rund 3800 österreichischen Unternehmerinnen und Unternehmer mit Behinderung hervor. „Diese Unternehmer sind faszinierend und leisten Enormes, weil sie zuerst ihre Beeinträchtigung überwinden und sich dann einem beinharten Wettbewerb stellen müssen. Denn in der Wirtschaft wird niemandem etwas geschenkt.“

„Karriere fängt bereits in der Schule und bei der Wahl der Ausbildung an“, betonte Marianne Hengl, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising im Seraphischen Liebeswerk, Chefin der Agentur „Wirbelwind“, Delegierte zum Wirtschaftsparlament der WKÖ und selbst seit ihrer Geburt mehrfach behindert. „Bauliche Barrieren in Schulen oder anderen Ausbildungsstätten, Vorurteile in den Köpfen von Lehrpersonen oder Kollegen sind die Hürden, an denen eine erfolgreiche Karriere oft scheitert.“ Vor allem schwer mehrfach behinderte Menschen hätten kaum eine Chance, eine Arbeit zu verrichten, so Hengl.

Ein Leben mit Behinderung sei selbstredend mit einer gewissen Einschränkung verbunden und bedürfe einer individuellen Organisation, einer gewissen Flexibilität und nicht zuletzt der Unterstützung von anderen. Umso wichtiger sei die Möglichkeit einer „persönlichen Assistenz“, die behinderte Menschen z.B. in die Schule oder zur Ausbildungsstätte begleitet. Hier seien bundesweit einheitliche Förderungen dringend notwendig.

„Behinderung ist nicht gleich Behinderung – jeder Fall ist individuell zu betrachten“, betonte der ehemalige Wienerberg-Chef Wolfgang Reithofer, der im Rollstuhl sitzt. Entscheidend sei, auch in den Unternehmen einen natürlichen Umgang mit behinderten Menschen zu finden und eventuell bestehende Unsicherheiten zu überwinden. Dafür müsse man bereits bei der Jugend in den Schulen ansetzen. „Erst wenn die Gesellschaft lernt, natürlich mit dem Thema umzugehen, wird es keine Ausgrenzungen mehr geben“, zeigte sich Reithofer überzeugt.

Der gehörlose Unternehmer Jo Spelbrink, der sich seit vielen Jahren für barrierefreie Medien engagiert, betonte: „Es geht nicht nur um technische Hilfsmittel, die Menschen mit Behinderung benötigen, sondern vielmehr darum, den Dialog und die Kooperation innerhalb der Gesellschaft zu fördern.“ Wie erfolgreich Integration und Dialog auch in großen Unternehmen aussehen kann, berichtete Horst Ruck von Magna Steyr, einem Unternehmen, das seit 15 Jahren eine sehr konsequente Integrationspolitik verfolgt: „Durch ein spezielles Arbeitsteam konnten wir, auch durch Einbindung der Führungsebene, ein Umdenken im Unternehmen einleiten.“

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