Lektion 9: Kultur der Vielfalt

Nachhilfe für einen Sektionschef: So geht Inklusion in der Schule

Genug versucht - nun Gesetz umsetzen
Orschulik f. Monitoringausschuss

Sehr geehrter Herr Mag. Nekula,

aktuell werden für die Beschreibung gemeinsamer Erziehung und Bildung von allen Kindern und Jugendlichen unterschiedliche Begrifflichkeiten verwendet, wie Integration, Inklusion, Diversity, Vielfalt, Heterogenität und Differenz.

Aktuelle Zielformulierungen dazu lassen sich in einem Positionspapier finden, das im Auftrag des BMUKK geschrieben worden ist: „Ein Bildungssystem, das Heterogenität sozialer Gruppen nicht nur zulässt, sondern als grundlegende Gegebenheit begreift, das Kooperation und Teamarbeit fördert, ein Bildungssystem, in dem individuell unterschiedliche Entwicklungen zum jeweiligen durch Begabungen und Interessen abgesteckten Leistungshorizont nicht nur möglich, sondern erwünscht sind, steht im Schnittpunkt vieler Entwicklungslinien.

So treffen in diesem Brennpunkt so unterschiedliche Anliegen wie die Notwendigkeit der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, die Förderung von hochbegabten Kindern und Jugendlichen, Maßnahmen zur Vermeidung des Schulabbruchs, die Entwicklung und nachhaltige Sicherung von Schlüsselkompetenzen, die Förderung lebenslangen Lernens und die Anliegen der Inklusion zusammen und ergänzen einander.“ (Gasteiger-Klicpera, Wohlhart, 2012, S.1)

Zum Verständnis einer Schule, die allen SchülerInnengruppen gemeinsam Entwicklung ermöglicht, möchten wir heute empfehlen, das Konzept des Spanischen Erziehungswissenschaftlers Miguel Lopez-Melero zu lesen. (2000, im Internet) Melero vertritt das Konzept einer „Kultur der Vielfalt“, in der pädagogische Institutionen zwar keinen Ausgleich von ökonomischen und sozialen Ungleichheiten, aber als „kontrahegemoniale Schule“ Anerkennung der natürlichen Qualität der Verschiedenheit ermöglichen.

Melero beschreibt 5 Schlüssel, die die Anerkennung der Qualität von Verschiedenheit ermöglichen:

  • Die Anerkennung der Vielfalt des Schülers als Wert und nicht als Defekt
  • Die notwendige Reprofessionalisierung des Lehrkörpers, zum Verständnis der Vielfalt des Schülers
  • Die Suche nach einer gemeinsamen, dialogischen Schulkultur
  • Der Unterricht als autonome Lerngemeinschaft oder die Notwendigkeit einer neuen räumlichen und zeitlichen Organisation des Unterrichts
  • Zusammenleben, Demokratie und Humanisierung in der öffentlichen Schule oder die Suche nach gemeinsamen Lösungen zwischen Familien und Lehrern.

Miguel Lopez-Melero ist nicht nur Theoretiker. Er hat sich seit langer Zeit in Malaga mit der Integration von Kindern mit Down-Syndrom beschäftigt. Aus dieser Initiative sind Unterstützungsformen im Unterricht entstanden, die z.B. Pablo Pineda ermöglichten ein Universitätsstudium abzuschließen. Pablo Pineda ist die dzt. wohl international berühmteste Person mit Down-Syndrom (siehe den Film „Yo, También“). Seit März 2009 ist Pablo Pineda an einer Schule in Córdoba tätig.

Mit freundlichen Grüßen
Petra Flieger und Volker Schönwiese

Teil der Serie: So geht Inklusion in der Schule

Dieser Text ist Teil der Serie „Nachhilfe für einen Sektionschef: So geht Inklusion in der Schule„. Mit dieser Informations- und Materialsammlung soll Wissen zur Umsetzung von inklusiver Bildung vermittelt werden.

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