Licht für die Welt verzeichnet trotz Krise Erfolge bei inklusiver Bildung

Welttag der Bildung am 24. Jänner: COVID-19 Pandemie macht Versäumnisse bei inklusiver Bildung deutlich

achtjähriges blindes Mädchen in Ruanda lernt Braille lesen
Licht für die Welt

„Die frühkindliche Entwicklung und Bildung waren bereits vor der Krise massiv unterfinanziert. Wir wissen: Werden Kinder mit Behinderungen nicht von klein auf gefördert, entstehen Lernrückstände, die nicht mehr aufzuholen sind. Unsere Programme finden innovative Lösungen in der Krise“, berichtet Rupert Roniger, internationaler Geschäftsführer von Licht für die Welt, anlässlich des internationalen Tages der Bildung am 24. Jänner.

Das inklusive Bildungsprogramm One Class for All in Burkina Faso und Äthiopien zeigt, wie es gehen kann.

In Äthiopien gründete unsere Partnerorganisation RSDA (Rehabilitation Services for the Deaf Association) als Antwort auf geschlossene Schulen informelle Lerngruppen für gehörlose SchülerInnen.

RSDA-Mitarbeiterin Mekdes Worku, selbst gehörlos, hat die Initiative gegründet: „Mein Hauptziel ist, dass die Kinder die Gebärdensprache üben, damit sie gut vorbereitet sind, wenn die Schulen wieder öffnen.“ Mekdes Worku verhindert so, dass Kinder in ihrer Entwicklung zurückfallen. Sie bezieht auch die Familien der Kinder in die Förderstunden ein.

In Burkina Faso arbeitet Licht für die Welt eng mit den Bildungsbehörden und Behindertenverbänden zusammen, um inklusive Bildung für alle zu ermöglichen. Das bestehende Programm, bei dem blinde SchülerInnen mit barrierefreiem Lernmaterial und Assistenztechnologie ausgestattet werden, konnte rasch auf die COVID-bedingten Änderungen reagieren.

Lehrbücher und Prüfungsunterlagen wurden in Rekordzeit in barrierefreie Formate umgewandelt und blinde Prüflinge konnten ihre Abschlussprüfungen erfolgreich mithilfe ihrer Screenreader absolvieren.

„Vor COVID gab es viel weniger Materialen für blinde SchülerInnen. Wir haben es mit unserem Programm geschafft, wichtige Schritte für inklusive Bildung in Burkina Faso zu machen“, ist Rupert Roniger, Geschäftsführer von Licht für die Welt, erfreut.

Entwicklung durch Pandemie gefährdet

„Wir sehen in unseren afrikanischen Partnerländern täglich die Auswirkungen der Pandemie. Unsere Teams berichten von steigender Armut, weil viele Menschen ihr Einkommen verlieren. Eltern fürchten um die Zukunft ihrer Kinder. Wegen COVID bleiben viele Schulen geschlossen, das wirkt sich auch negativ auf die Ernährung aus. Kinder in Burkina Faso etwa verlieren durch den Ausfall der Schulspeisungen ihr regelmäßiges Mittagessen. Vielerorts müssen auch Förderangebote wie Physiotherapie oder Sprachförderung pausieren“, schildert Rupert Roniger.

Empfehlungen für inklusive Bildung

Licht für die Welt spricht klare Empfehlungen für inklusive Bildung aus: Vor allem in benachteiligten Regionen fehlt gutes Lehrpersonal. Es braucht mehr LehrerInnen, die inklusiv unterrichten können. Bildung muss von Anfang an inklusiv sein, sonst können Kinder mit Behinderungen nicht mitlernen und verlieren den Anschluss.

In vielen Ländern haben Behindertenverbände wenig Mitsprache, dabei müssten sich ExpertInnen in eigener Sache in die Entwicklung von inklusiven Lehrplänen einbringen können. Finanzierung von Bildung muss internationalen Vorgaben entsprechen: So sollen laut UNESCO 20% der Staatshaushalte beziehungsweise 4-6 % der Bruttoinlandsprodukte (BIP) in Bildung fließen. Internationale Geberländer müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und über die öffentliche Entwicklungshilfe (ODA) unterstützen.

„Das Recht auf inklusive Bildung für alle zu verwirklichen ist Grundbedingung, um die Nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen. Als Weltgemeinschaft haben wir uns dazu verpflichtet. Jetzt müssen wir Wort halten,“ fordert Roniger.

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