LIF fordert Ende der Diskriminierung für alle Gehörlosen

Liberale kritisieren schleppende Umsetzung der gesetzliche Gleichstellung von Gehörlosen und fordern massiven Ausbau der Barrierefreiheit

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„Bereits seit 2005 ist die völlige Gleichstellung von gehörlosen Menschen in der Verfassung veranker. Chancengleichheit ist damit in Österreich ein Menschenrecht für alle Gehörlosen – in der Praxis sieht es allerdings meist ganz anders aus“, kritisiert LIF-Finanz- und Budgetsprecher Peter Unger.

Vor allem beim Zugang zu Bildung und Informationen und bei der barrierefreien Kommunikation bestehe dringender Handlungsbedarf, betont Unger. Das LIF unterstütze deshalb die Forderungen des Österreichischen Gehörlosenbunds, die heute anlässlich einer Protestaktion am heutigen Europäischen Tag der Sprachen bekräftigt wurden.

„Nicht die Gehörlosigkeit der Menschen ist das Problem, sondern unser System, das sie in ihrem Fortkommen behindert“, betont Unger. So seien etwa Durchsagen in öffentlichen Verkehrsmitteln die Norm; Gehörlose seien aber auf Informationen in Textform (z.B.Lauftexte) angewiesen, erklärt Unger: „Hier besteht dringender Verbesserungsbedarf. Das LIF setzt sich nachdrücklich für den Abbau aller Arten von Diskriminierung ein.“

Seit zwei Jahren ist die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) 2005 gesetzlich als vollwertige Sprache anerkannt. Um den gehörlosen Menschen ein Leben ohne unnötige Einschränkugen zu ermöglichen, soll die ÖGS überall wo möglich Einsatz finden. Unger, der selbst die Gebärdensprache erlernt hat, fordert auch, diese Möglichkeit flächendeckend in Schulen anzubieten: „Die Gebärdensprache ist für Hörende eine Fremdsprache wie alle anderen auch. Wir müssen ihren Stellenwert und ihre Verbreitung in der Gesellschaft aktiv fördern, um den gehörlosen Menschen ein möglichst barrierefreies Leben zu ermöglichen.“

Gleichzeitig regt Unger an, sämtliche Internetauftritte öffentlicher Einrichtungen, Fernseh-Sendungen, etc. in Gebärdensprache zu synchronisieren, um in der Öffentlichkeit Interesse und ein Bewusstsein für die Bedürfnisse und Anliegen der Gehörlosen zu schaffen. Anlässlich des aktuellen 95-jährigen Bestehens des Österreichischen Gehörlosenbundes formuliert Unger ein konkretes Ziel: „Zum 100-jährigen Jubiläum des ÖGLB in fünf Jahren sollen sämtliche Diskriminierungen und Benachteiligungen für gehörlose Menschen der Vergangenheit angehören.“

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