Manfred Hofinger: Ein oberösterreichisches Erfolgsmodell hat sich durchgesetzt

ÖVP-Abgeordneter erfreut über Eingliederung der Integrationsklassen ins Regelschulwesen ab Herbst

Schulgebäude von außen
BilderBox.com

Das Engagement der Elterninitiative „Rettet-die-I-Klassen“, die Integrationsklassen an den oberösterreichischen Sonderschulen auch in Zukunft zu erhalten, hat sich ausgezahlt.

„Eltern, Lehrer und Schüler der von der Schließung bedrohten Schulstandorte haben in einer beispiellosen Initiative gezeigt, dass mit sinnvollen Argumenten, aber auch etwas Hartnäckigkeit, Bürgeranliegen umgesetzt werden können“, erinnert ÖVP-Petitionssprecher Abg.z.NR Manfred Hofinger an zahlreiche Gespräche und Besuche der Sprecherin der Elterninitiative, Frau Barbara Hofer, und ihrem Team in Wien.

Für Manfred Hofinger war es von Beginn an ein persönliches Anliegen, sich für die Weiterführung der Integrationsklassen an Sonderschulen und damit für ein gelungenes Miteinander von beeinträchtigten und nicht beeinträchtigen Kindern einzusetzen.

Als Erstunterzeichner einer parlamentarischen Petition hat sich der ÖVP-Abgeordnete auch im Parlament für eine nachhaltige Lösung im Sinne der Kinder ausgesprochen.

„Wir haben das Thema im Petitionsausschuss und im Plenum des Nationalrates ausführlich diskutiert und gemeinsam mit dem Bildungsministerium sowie dem Land Oberösterreich nach Möglichkeiten der Unterstützung gesucht“, betont Hofinger.

„Das Engagement der Elterninitiative war überwältigend. Es freut mich daher sehr, dass nun in neun Schulstandorten der inklusive Unterricht unbefristet weitergeführt werden kann“, so Hofinger.

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3 Kommentare

  • willi prammer uns markus fritsch haben vollkommen recht. die fortführung von aussonderung als inklusionserfolg zu verkaufen und die vorgaben der un-behindertenkonvention – die österreich unterschrieben hat – , ist ein skandal. und daß der honorige övp-abgeordnete das auch noch toll findet, zeigt wie erschreckend tief das niveau mancher volksvertreter ist. ob dummheit allein oder bloße verarschung der behindertenbewegung für diese fehlleistung verantwortlich sind, ist letztlich egal. aber der herr soll zumindest wissen, daß er mit seiner dreisten lüge nicht durchkommt. nicht bei jenen, die betroffen sind und nicht bei jenen, die, wie willi prammer, der seit vielen jahren für schulische inklusion kämpft und zu den qualifiziertesten experten auf diesem gebiet zählt.
    wenn also betroffene und experten gegen die fortführung der aussonderung aufstehen – wie reagiert nun der övp-abegordnete darauf? hat er den mumm, seine fehlleistung einzugestehen oder ist er auch noch feige und schweigt?
    es erheben sich in diesem zusammenhang zwei fragen: erstens: was machen die offiziösen behindertenverbände, die seit 25 jahren einem schulversuch zusehen, der eine sackgasse zu einer schnellstraße ausbaut? bereiten sie eine klage vor? kommen dazu andere protestformen? oder machen sich die offiziösen behindertenverbände weiterhin zu komplizen eines völkerrechts- und menschenrechtswidrigen ausschlusses behinderter menschen aus dem regelschulwesen? und zweitens: welche poitische partei, welche NGO, welcher sonstige interessensvertretung hilft in dieser sache weiter? was macht der ögb, der in seinen satzungen die verteidigung der menschenrechte verankert hat? was unternehmen kirchen und medien? wo bleiben das sozial- und das bildungsministerium? die volksanwaltschaft? usw. am schlimmsten sind menschenrechtliche verfehlungen, wenn sie in einem meer des schweigens ablaufen.

  • Erfolgsmodell? Durchgesetzt? ………… eine eigenartige Interpretation von vorhandenen bzw. nicht vorhandenen Fakten.
    Fakt ist, dass die Elterninitiative „Rettet die I-Klassen“ die die Bundesregierung aufgefordert hat, „ehest möglich alle notwendigen Schritte einzuleiten, um die Möglichkeit, Integrationsklassen an Sonderschulen zu führen, in das Regelschulwesen zu überführen“.
    Die Frage nach den dafür notwendigen gesetzlichen Grundlagen (Fakten) bleibt unbeantwortet. Oder heißt es jetzt, dass sich die Eltern „nichtbehinderter“ Kinder aussuchen können, ihr Kind in der Sonderschule anzumelden? Gilt dieses Recht nun für alle Schülerinnen und Schüler?
    Ich bin – als Inklusionsbefürworter – gegen eine Regelung, die vorsieht, dass sich Eltern eines schulpflichtigen Kindes aussuchen können, ob sie ihr Kind in eine Sonderschule oder doch in eine Volksschule schicken. Wir haben in Österreich nun mal die Regelung, dass JEDES KIND die Volksschule besuchen darf/muss. Eltern von Kindern mit einer Behinderung (Sonderpädagogischer Förderbedarf = SPF ist dafür Voraussetzung) können sich aussuchen, ob sie ihr Kind in eine Sonderschule ODER eine Integrationsklasse geben wollen. Integrationsklassen gibt es mittlerweile genug (nicht nur in OÖ), so dass dem berechtigten Anspruch der Eltern auf einen gemeinsamen Unterricht ALLER in allen Pflichtschulen entsprochen werden kann.
    Nach mehr als 10 Jahren der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention, mit der sich Österreich verpflichtet hat ein INKLUSIVES Schulsystem zu schaffen, muss der Weg zur Aufrechterhaltung der Sonderschulen als Hohn empfunden werden.
    Als 1992 Oberösterreich begann diesen Weg zu beschreiten, hatte dies ein klares Ziel. Die Sonderschule sollte sich strukturell auflösen und in eine Volksschule umgewandelt werden. Siehe dazu den Beitrag von Dr. Karl Hauer: „Integrationsklassen an Sonderschulen: ein Element der Vielfalt oder Sackgasse?“ (Erziehung und Unterricht 9-10/1999) Weiter schreibt er dort: „Integrationsklassen an Sonderschulen bieten die Möglichkeit, die Vorzüge bestehender Schulen zu nutzen und deren Nachteile schrittweise abzubauen. Dazu wäre es jedoch erforderlich, dass die Sonderschulen sich langsam in Grundschulen mit integrativem Schwerpunkt umwandeln. Wird ihnen das vom Gesetzgeber gestattet, liegt es letztlich an den Eltern, ob sie sich für einen Schultyp mit diesem Schwerpunkt entscheiden. Die Lehrerlnnen und Schulleiterlnnen haben so auf jeden Fall eine Chance, in einen fruchtbringenden Wettbewerb – unter vergleichbaren Rahmenbedingungen – mit den übrigen Schulen zu treten. So gesehen sind Integrationsklassen an Sonderschulen keine Sackgasse, sondern ein erster Schritt in eine Richtung, die sowohl dem Integrationsgedanken als auch der Notwendigkeit von Spezialisierung und Differenzierung Rechnung trägt.“
    Das waren die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Begleitung aus dem Jahre 1999. Zwanzig Jahre später kann ich nur feststellen, dass sich die Sonderschulen als stigmatisierende Einrichtung noch immer nicht aufgelöst, ja sich noch nicht mal auf den Weg gemacht haben. Obwohl es sich um einen über 25-jährigen Schulversuch !!!!! handelte, liegen keine Forschungsbefunde über Effekte vor. Als Kenner der oberösterreichischen Schulszene kann ich aber auf Grundlage meiner Beobachtungen und meiner Erfahrung feststellen, dass durch die Integrationsklassen an Sonderschulen zwar Begegnungsräume geschaffen wurden, die Sonderschulklassen an Sonderschulen aber Sonderschulklassen geblieben sind und die Integrationsklassen an Sonderschulen unter privilegierten Bedingungen (geringere Klassengröße und bessere personelle Ressourcen sich „die Rosinen aus dem Versuch gepickt haben“. Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Integrationsklassen an Sonderschulen jedenfalls keine Schulentwicklung, wie anfänglich intendiert, angestoßen haben.

    • Ich muss dir da leider beipflichten , Wilfried. Es ist eine absolute Schande, diesen menschenrechtsverachtenden Prozess als Fortschritt bzw. als Erfolg zu verkaufen. Einfach ekelhaft. Ich würde 1980! In die Regelschule aufgenommen. Absolute Hochachtung an die damalig Beteiligten. Es gab keine Erfahrungen, keine Parameter, keine Studien, keine best Practice Beispiele, nur den GUTEN, EHRLICHEN WILLEN aller beteiligten Personen.

      Oberösterreich wird immer mehr zum Kochtopf, den die Politik langsam erwärmt. Der Frosch gewöhnt sich dran, er springt nicht aus dem Wasser bis er letztendlich tot ist. Und Leute, guess what: DER FROSCH sind wir! Mehr denn je.