MDR: Barrierefreie Angebote ausgebaut

Der Ausbau des barrierefreien Zugangs zu den Angeboten des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) geht schneller voran als vorgesehen. Die Untertitelungsquote im MDR-Fernsehen zum 1. Halbjahr 2013 beträgt bereits 55 Prozent.

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Das sind 15 Prozentpunkte mehr als für diesen Zeitraum ursprünglich geplant. Diese Ergebnisse präsentierte der MDR in Leipzig. Ziel des Senders sei es, Angebote weitestgehend barrierefrei zur Verfügung zu stellen.

In Leipzig waren am Vortag Spitzenvertreter von Blinden-, Sehbehinderten- und Gehörlosenverbänden aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Deutschen Zentralbücherei für Blinde und Regierungsbeauftragte aus Mitteldeutschland mit MDR-Verantwortlichen zusammengekommen. Sie zogen Bilanz zum bisher Geleisteten und tauschten sich über die nächsten Schritte auf dem Weg zur Barrierefreiheit in Fernsehen und Internet aus. Erstmals nahmen an dem Treffen Vertreter der Selbsthilfegruppe für Taubblinde aus Thüringen teil, ebenso wie Vertreter der Schwerhörigen und Ertaubten.

„Wir wollen alle Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gleichermaßen erreichen. Unsere Angebote müssen deshalb für jeden zugänglich sein und bleiben. Damit hat auch die Barrierefreiheit Priorität“, begründet Intendantin Karola Wille das MDR-Engagement. Am 1. Januar 2013 ist der neue Rundfunkbeitragsstaatsvertrag in Kraft getreten. Seitdem bezahlen auch finanziell leistungsfähige Seh- und Hörgeschädigte ein Drittel des regulären Rundfunkbeitrags. „Den gestiegenen Anforderungen und Erwartungen dieser Beitragszahler an einen barrierefreien Zugang zu den unterschiedlichen Angeboten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks fühlen wir uns verpflichtet“, betont die MDR-Intendantin. „Deshalb ist uns auch ein regelmäßiger Austausch mit Vertretern von Menschen mit Behinderungen wichtig.“

Der MDR sieht vor, bis 2017 stufenweise über 80 Prozent seines Fernsehprogramms mit Untertiteln auszustrahlen. Auch der Anteil an Sendungen mit Audiodeskription wird stufenweise erhöht. Entsprechend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überprüfen regelmäßig das Online-Angebot des MDR auf die Erfüllung der Anforderungen der BITV2, der Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz.

„Der MDR kommt bei der Barrierefreiheit voran. Beim der Audiodeskription ist aus unserer Sicht noch mehr möglich, sowohl qualitativ als auch quantitativ“, so Hans-Peter Pischner vom Landesvorstand des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt. Wünschenswert sei eine Live-Audiodeskription bei Sport- und Unterhaltungssendungen. „Mit dem Dialog mit den Behindertenverbänden ist der MDR auf dem richtigen Weg“, so Bertrun Ehrlich-Hofmann vom Landesverband Mitteldeutschland des Deutschen Schwerhörigenbundes. „Inhaltlich und technische Medienkompetenz ist bei jüngeren Menschen mit Behinderungen vorhanden, bei älteren hingegen eine Barriere, die es zu überwinden gilt“, fügte sie hinzu.

Der Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Stephan Pöhler, griff die Forderungen vieler Behindertenverbände aus Mitteldeutschland nach einer unmittelbaren Vertretung behinderter Menschen über einen ständigen Sitz im Rundfunkrat des MDR auf. Hier sei bei den Gesetzgebern der drei Länder bislang aber kein Fortschritt zu erkennen.

Die Vertreter der Behindertenverbände bestätigten den Wunsch nach einem regelmäßigen Austausch zur weiteren Professionalisierung der Programmangebote für Seh- und Hörbehinderte, beziehungsweise zur Bedienbarkeit sowie der Verständlichkeit der Angebote. Insbesondere bei Hörfilmen wünschen sich Sehbehinderte und Blinde eine längere Verfügbarkeit der Filme in den Mediatheken.

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