Mehr Empowerment-Forschung erforderlich

Die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) hat jetzt die Dokumentation ihrer Empowerment-Fachtagung vom Oktober 2012 in Berlin veröffentlicht.

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Unter „Empowerment“ ist eine „Ermächtigung“ oder „Befähigung“ zu verstehen, die eigenen Stärken wieder zu entdecken und das Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen.

„Für viele Menschen mit Behinderungen steht Empowerment am Beginn einer individuellen Weiterentwicklung“, betont die stellvertretende ISL-Geschäftsführerin Barbara Vieweg. Sie hat die Tagung organisiert und die Dokumentation zusammengestellt. „Im Kreis einer gleich betroffenen Gruppe erfahren behinderte Menschen dabei eine Unterstützung, wie sie im Verlauf der Behinderung oder chronischen Erkrankung verschüttet gegangene Ressourcen wieder neu entdecken können.“

Bisher, so Vieweg, wurde der Empowerment-Ansatz zwar auf unterschiedlichen Ebenen verfolgt, es fand aber kein Austausch statt. Diese unterschiedlichen Erfahrungen wurden auf der Fachkonferenz diskutiert. Damit war es erstmals möglich, sie in Beziehung zu einander zu setzen und so neue wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Empowerment-Konzeptes zu ermöglichen. Durch diese Impulse konnte vor allem der Stellenwert bei der Weiterentwicklung von Selbsthilfe und Selbstvertretung klarer bestimmt werden.

In der Dokumentation der Fachtagung wird zunächst ein Überblick zum Stand der Empowermentforschung gegeben. Danach befassen sich weitere Beiträge mit praktischen Erfahrungen von Empowerment-Trainings zum Beispiel in Brandenburg, dem neuen Begriff „Ableism“ und der Einordnung von Empowerment in die UN-Behindertenrechtskonvention.

Die Dokumentation benennt ferner zentrale Forderungen aus der abschließenden Diskussion. „Generell ist mehr Forschung und mehr Einbeziehung behinderter Expertinnen und Experten erforderlich“, so Vieweg. „Wir wissen noch viel zu wenig darüber, wie der Peer-Faktor genau wirkt und was man bei Trainings verbessern kann.“ Außerdem seien mehr Trainingsangebote auf Grundlage erprobter Lehrpläne sowie eine verstärkte Ausbildung von TrainerInnen erforderlich.

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