Mehr Lebensqualität, mehr Sicherheit, mehr Komfort – weniger Diskriminierung

Am 8. Oktober 2013 hat der erste von drei regionalen Workshops des Projekts "Wohnbau barrierefrei" stattgefunden.

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Der Klagsverband konnte dabei auf die rechtlichen Aspekte von barrierefreiem Wohnen eingehen. VertreterInnen aus den verschiedensten Bereichen – von der Bauwirtschaft bis zu Beratungsstellen – nutzten die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

„Die erste Barriere begegnet mir eigentlich schon bei den Wohnungsinseraten, wenn als Kontakt nur eine Telefonnummer und keine e-mail-Adresse angegeben ist“, beschreibt Doris K. die Hindernisse, auf die sie als Person mit Hörbehinderung beim Wohnen – angefangen bei der Wohnungssuche – trifft. Gemeinsam mit einer Rollstuhlfahrerin und einer Wienerin mit Sehbehinderung hat sie gestern versucht, den TeilnehmerInnen des Workshops „Wohnbau barrierefrei“ näher zu bringen, welche Schwierigkeiten Menschen mit Behinderungen beim Wohnen haben können.

Der Workshop war die erste von drei Veranstaltungen im Rahmen des Projektes „Wohnbau barrierefrei“. Dieses EU-Projekt wird vom Klagsverband gemeinsam mit der ÖAR und WienWork durchgeführt. Im Zentrum steht dabei das Anliegen, den Diskriminierungsschutz im Wohnbau für Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen zu verbessern. Schließlich leben in Österreich zwischen 1,7 und 1,8 Mio. Menschen mit Behinderungen, wie Christian Perl, der Koordinator des EU-Projektes gestern ausführte.

Mehr Lebensqualität

Sie habe vor einiger Zeit überlegt, ihre Wohnung umzubauen, erzählt Emilie K., die seit 30 Jahren Rollstuhlfahrerin ist, den Workshop-TeilnehmerInnen. Schließlich würden ihre Kräfte im Alter nachlassen, Adaptierungen wären notwendig, um die Lebensqualität aufrecht zu erhalten. Abgehalten hätten sie dann nicht nur die Kosten, erzählt sie, sondern auch die Frage, wo sie während der Zeit des Umbaus wohnen soll.

Aber auch für ältere Menschen kann es nötig sein, die eigene Wohnung barrierefrei zu adaptieren. 51 Prozent der Befragten einer Studie von Fessel GFK haben angegeben, dass sie im Alter zuhause gepflegt werden möchten. Diese Studie hat aber auch ergeben, dass nur 13 Prozent der österreichischen Eigenheime barrierefrei sind.

Rechtliche Aspekte

Volker Frey, Jurist und Gleichstellungsexperte beim Klagsverband, der gemeinsam mit Andrea Ludwig, die beim Klagsverband für die Rechtsdurchsetzung zuständig ist, eine rechtliche Studie zum Thema verfasst hat, betonte in seinem Vortrag die Bedeutung der UN-Behindertenrechtskonvention für das Thema Wohnen. Die Konvention, die Österreich 2008 ratifiziert hat, sieht vor, dass jede Person einen gleichberechtigten Zugang zum Wohnen haben muss. Was ist nun aber, wenn ich meine Wohnung oder mein Haus erst nachträglich barrierefrei adaptieren möchte oder muss? Wer trägt die Kosten? Welche rechtliche Bestimmungen gelten? Was dürfen MieterInnen? Diese Fragen stehen im Zentrum der Studie von Frey und Ludwig, die neben einer bautechnischen Studie von Doris Ossberger die Eckpfeiler des Projekts darstellt.

Projektabschluss am 10. Dezember

Aufbauend auf die zwei Studien wird eine Best Practice Analyse durchgeführt und die Ergebnisse bei drei regionalen Workshops in Wien (gestern), Salzburg (15. Oktober) und Tirol (22. Oktober) vorgestellt und diskutiert. Im November dieses Jahres soll dann resultierend aus den Projektergebnissen ein Good-Practice-Guide erscheinen. Das Projekt endet mit einer Abschlussveranstaltung am 10. Dezember in Wien.

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