Menschen mit Behinderung würde „Sozialhilfe Neu“ besonders treffen

Die Sehbehinderten- und Blindenorganisation "Engel auf Pfoten" befürchtet eine massive Verschlechterung der sozialen Lage von arbeitssuchenden Menschen mit Behinderung beim Ersatz der Notstandshilfe durch eine "Sozialhilfe Neu".

Behinderte Frau arbeitet im Restaurant
Integration:Österreich

So ließ erst der kürzlich veröffentlichte Bericht des Sozialministeriums über die Lage der behinderten Menschen in Österreich den Schluss zu, dass Menschen mit Behinderungen häufiger und länger von Arbeitslosigkeit betroffen sind als nicht behinderte Menschen. Auch der Anteil der Notstandshilfebezieher war mit 68,4 % mehr als doppelt so hoch wie in der Gruppe der nicht behinderten Bezieher.

„Dies belegt die geringen Chancen auf den (Wieder-) Einstieg in den Arbeitsmarkt“, so Obmann Roland Komuczky. „Leider sind die Rahmenbedingungen für arbeitssuchende Menschen mit Behinderung in der Wirtschaft nach wie vor nicht optimal.“

Die Idee, die Notstandshilfe in eine „Sozialhilfe Neu“ umzuwandeln, sollte daher genau überlegt, diskutiert und überprüft werden, fordert die Sehbehinderten- und Blindenorganisation. Ansonsten drohe der soziale Kollaps und Abstieg in einen Teufelskreis – ein Beispiel soll diese Überlegung illustrieren.

Wenn ein Mensch mit Behinderung etwa aus dem Arbeitslosengeld herausfällt, jedoch zuvor etwas Vermögen aufbauen konnte, dann erhält er auch keine Sozialhilfe. Diese erhält er erst wenn er alles aufgebraucht hat und folglich auch nicht mehr vom AMS betreut wird. Und sollte er dann – was schon für einen gesunden Menschen in dieser Situation beinahe unmöglich scheint – wieder einen Job gefunden haben, muss er die Sozialhilfe womöglich wieder zurückzahlen und gerät erneut in die Armutsfalle. Abgesehen davon ist es während dieser Zeit auch nicht möglich, Pensionsjahre aufzubauen. Eigentlich nur ein vorprogrammierter Abstieg in die Armut und ein Teufelskreis ohne Ende.

„Diese Horrorvision betrifft jedoch nicht nur Menschen mit Behinderung. Daher appellieren wir an alle Verantwortlichen, diese Vision nicht Realität werden zu lassen“, fordert „Engel auf Pfoten“ abschließend.

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