Menschen mit Behinderungen in der Sozialhilfe besonders betroffen

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am 10. Oktober 2025 in Wien übten Organisationen scharfe Kritik an den aktuellen Sozialhilfegesetzen.

Norbert Krammer, Gerlinde Heim, Martin Schenk am Podium
VertretungsNetz

Die Organisationen warnten im Rahmen der Pressekonferenz vor einer zunehmenden Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Eine der zentralen Aussagen: „Wir erleben die Demontage des untersten sozialen Netzes.“

Laut Martin Schenk (Armutskonferenz) seien viele Betroffene in der Sozialhilfe unsichtbar. Es fehle an Soforthilfe, die Wohnkosten seien untragbar, Härtefallregelungen und kurze Entscheidungsfristen fehlten. „Ein selbstbestimmtes Leben wird oft verhindert.“

„Durch die Kürzungen der letzten Jahre wird es immer schwieriger, den Lebensunterhalt abzusichern“, so Norbert Krammer, Bereichsleiter Erwachsenenvertretung bei VertretungsNetz. Die Richtsätze für das Wohnen seien zu niedrig, während die Wohnkosten explodieren.

Gerlinde Heim (VertretungsNetz) spricht von einem Abbau sozialer Sicherung: „Wir erleben die Demontage des untersten sozialen Netzes.“ Besonders kritisiert wird die gesetzliche Pflicht für Erwachsene mit Behinderungen, Unterhalt bei den Eltern einzuklagen. Das widerspreche der UN-Behindertenrechtskonvention.

Brigitte Heller vom Verein Lichterkette warnt vor den psychischen Folgen: „Die Bedrohung der Existenz macht krank.“ Fehlende Unterstützung verschärfe Krisen statt sie zu lindern.

Auch unklare Regeln in Landesgesetzen – etwa in OÖ und der Steiermark – würden laut VertretungsNetz zu Kürzungen führen, auch wenn Betroffene keine Schuld trifft. Eine Pflicht zur Bewerbung auf Vollzeitjobs treffe auch Menschen mit Behinderungen.

Siehe: Armutskonferenz, VertretungsNetz, ORF, DerStandard

Norbert Krammer, Gerlinde Heim, Martin Schenk und Brigitte Heller am Podium
Armutskonferenz
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  • Klaudia Karoliny , Antworten

    13.10.2025, 11:49

    Ich habe lange Zeit eine Person mit Sozialhilfebezug als Peer-Beraterin in OÖ unterstützt und habe gesehen, wie unwürdig die Situation ist, die Eltern auf Unterhalt klagen zu müssen und gleichzeitig von ihnen pflegerisch abhängig zu sein, weil auch nur ungenügend PA bewilligt wurde und sich darüber hinaus die Suche nach Assistenz zunehmend verschlechterte, insbesondere ab der Corona-Zeit.
    Im Zuge des Streits mit dem Magistrat Linz und dem Gericht ist die Person verstorben. Ich behaupte, ihr Tod hat auch damit zu tun.

  • Nicole Keplinger-Sitz , Antworten

    12.10.2025, 14:23

    In der Beratung sehen wir die hohe Komplexität der Sozialhilfe als riesige Hürde. Zusätzlich die strenge Subsidiarität, sodass Eltern auf Unterhalt geklagt werden müssen. Wegen der Bemühungspflicht müssen sich Menschen mit Beeinträchtigung auch am ersten Arbeitsmarkt bewerben, selbst wenn es oft kaum realistisch ist, weil die Arbeitsbedingungen aktuell immer herausfordernder. werden. Es gibt hier viel zu wenig Jobaangebote für ME mit Beeinträchtigung,. Menschen mit psychischen Erkrankungen sind auch zusätzlich gefordert…

  • Nicole Keplinger-Sitz , Antworten

    12.10.2025, 14:16

    In der Beratung sehen wir die hohe Komplexität der Sozialhilfe als riesige Hürde. Zusätzlich die strenge Subsidiarität, sodass Eltern auf Unterhalt geklagt wèrden

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