Konferenz in Dublin zeigt: Österreich hinkt nach
Der Europavergleich zeigt es: Österreich gehört in der Frage der Beschäftigung von ArbeitnehmerInnen mit Behinderung nicht zu den Vorreitern – obwohl es gute Projekte auch in Österreich gibt. Mehr als 500 TeilnehmerInnen aus 30 Staaten, darunter die weltbesten ExpertInnen, haben am 13. und 14. Juni 2013 bei der weltweit größten Konferenz zum Thema Arbeit und Behinderung teilgenommen.
Der Steirer Franz Wolfmayr ist Geschäftsführer der sozialen Dienstleistungsorganisation Chance B in Gleisdorf und war als Präsident des Europäischen Dachverbandes EASPD bei der Konferenz in Dublin dabei. EASPD ist der Europäische Dachverband von Dienstleistungsanbietern für Menschen mit Behinderung und vertritt mehr als 10.000 Organisationen in Europa.
Die anwesenden RegierungsvertreterInnen machten klar, dass heute Menschen mit Behinderungen das gleiche Recht auf Arbeit und finanzielle Unabhängigkeit haben müssen, wie alle anderen Menschen. Politik muss das sicherstellen. Und die vorgestellten Beispiele zeigen: es geht.
Davon sind wir in Österreich noch weit entfernt, wie Wolfmayr feststellt: „Nach wie vor werden in Österreich Menschen mit Behinderungen von der Arbeitswelt ausgeschlossen und als nicht arbeitsfähig in Behindertenwerkstätten verbannt. Die Versprechungen der Bundesregierung, in dieser Legislaturperiode gleiche Voraussetzungen zu schaffen, wurden bisher nicht eingehalten, weil es angeblich zu teuer wäre.“
Studienergebnisse zeigen: Arbeit ist billiger als „lebenslange Versorgung“
Studien über den Social Return on Investment zeigen, dass Arbeit für alle billiger ist (z.B. zeigt eine Studie aus den USA, dass ein investierter Dollar in Unterstützte Arbeit im Durchschnitt über alle Behinderungsformen 1,46 Dollar für den Steuerzahler spart).
Darüber hinaus ist Arbeit für Menschen mit Behinderungen mehr, wie die Irische Ministerin für Sozialschutz, Teresa Mallon, anführt: „Das Thema der Konferenz trifft ein Kernthema Europas aus der 2020 Strategie – ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum.“ Ministerin Mallon ist derzeit die Vorsitzende der Sozialministerkonferenz der EU.
Daher fordert Wolfmayr: „Arbeit für Menschen mit Behinderungen ist ein soziales Thema, manchmal auch ein moralisches, aber auf jeden Fall ist es auch ein wirtschaftliches Thema“. Er fordert die Österreichische Bundesregierung auf, ihre Investitionen und ihre Konzepte mit denen sie Arbeit für Menschen mit Behinderungen in der Wirtschaft unterstützt, gemeinsam mit den Bundesländern zu verstärken.
Vertröstungen haben Menschen mit Behinderungen genug erlebt. Sie wollen endlich arbeiten.