Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung stark benachteiligt

Thomas Wagner
Lebenshilfe Österreich

In vielen Lebensbereichen werden Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung ungleich behandelt. Eine raschere Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Behinderung ist gefordert.

Soziale Ausgrenzung von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung erfolgt oft schon im Kindesalter durch ein nicht-inklusives Schulsystem. Der Sonderschule folgt dann der Auschluss vom offenen Arbeitsmarkt.

„In der Werkstatt erhalte ich nur Taschengeld, denn für richtigen Lohn fehlen die rechtlichen Rahmenbedingungen. Damit habe ich auch keinen Anspruch auf eine eigenständige Sozialversicherung oder Pension. Das macht eine Vorsorge fürs Alter und das Sparen für die Zukunft schwierig, von größeren Anschaffungen ganz abzusehen“, meint Thomas Wagner, Stimme der Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung und Vizepräsident der Lebenshilfe.

„Es müssen gesetzliche Regelungen für eine faire Entlohnung von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung geschaffen werden. Soziale Gerechtigkeit heißt für mich: gleiche Chancen auf Teilhabe.“

Soziale Gerechtigkeit bedeutet: gleichberechtigt leben wie andere auch

Selbstbestimmt Wohnen, also sich selbst Wohnort und Wohnform auszusuchen und zu entscheiden, ob man alleine oder mit wem man gemeinsam wohnen möchte, ist für allzu viele Menschen mit Beeinträchtigungen nicht möglich. In einigen Bundesländern fehlt laut Lebenshilfe die dringend nötige Finanzierung kleiner Wohnformen sowie der individuell notwendigen Assistenz.

„Wir brauchen persönliche Assistenz für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen und den Ausbau von Unterstützungskreisen, die bei Entscheidungen zur Seite stehen. Das ist notwendig für die aktive Teilhabe und für selbstbestimmtes Leben. Soziale Gerechtigkeit bedeutet hier: gleichberechtigt leben wie andere auch“, so der Präsident der Lebenshilfe Österreich Germain Weber.

Soziale Gerechtigkeit: gerechter Einsatz von Ressourcen

Am Tag der sozialen Gerechtigkeit erinnert die Lebenshilfe an die alltäglichen Ungerechtigkeiten, die unseren von der Gesellschaft behinderten Mitmenschen tagtäglich widerfahren.

„Inklusion bedeutet ein gesellschaftliches Miteinander von Anfang an. Damit Menschen mit Beeinträchtigungen in Österreich soziale Gerechtigkeit erleben, appellieren wir an die rasche Umsetzung und Finanzierung der Ziele des Nationalen Aktionsplans Behinderung auf Bundes- und Länderebene“, fordert Lebenshilfe-Präsident Weber abschließend.

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3 Kommentare

  • Kein Wunder, dass sich viele Familien mit schwer-mehrfachbehinderten „Kindern“ ohnmächtig ergeben und sich oft in die eigenen vier Wände zurückziehen, die ihre Angehörigen nicht den Einrichtungen ausliefern wollen. Genügend Unterstützung zu Hause wird meist nicht finanziert und mit dem Pflegegeld alleine geht sich das alles hinten und vorne nicht aus.

  • Menschen mit komplexen und schwersten Mehrfachbehinderungen trifft die politisch motivierte Massendiskriminierungsgewalt und das hoheitlich organisierte Unterdrückungsregime – insbesondere der menschenrechtsdelinquenten Länder – besonders hart. Deren Familien sind dem institutionalisierten Unrecht und organisierten Systemgebrechen ebenfalls schutzlos und rechtlos ausgeliefert, lebenslang.

    • Nebenbei bemerkt, wäre die von der Lebenshilfe geforderte „Umsetzung und
      Finanzierung der Ziele des Nationalen Aktionsplans Behinderung auf
      Bundes- und Länderebene“ herzlich zu wenig. Es gibt keinerlei Ansatz,
      dass die Umsetzung des ohnehin schwindlichen NAP-Nepps für
      Schwerstbehinderte und ihren mittelbar diskriminierten Familien
      irgendwelche Verbesserung brächte.