Menschenrechte, bitte warten

Anfang 2016 geriet die Salzburger Behinderteneinrichtung Konradinum, in der 34 Menschen mit schweren körperlichen Mehrfachbehinderungen und intellektueller Beeinträchtigung leben, in die Schlagzeilen.

Konradinum Land Salzburg
Land Salzburg

Bewohnervertretung und Volksanwaltschaft machten gemeinsam auf eine Reihe von Missständen aufmerksam. Denn ohne Öffentlichkeit änderte sich monatelang nichts an der Situation für die BewohnerInnen.

Hauptkritikpunkte damals waren fehlende individuelle Förderkonzepte, sowie Betreuungs- und Pflegestandards.

Kritik bleibt aufrecht

Auf die öffentliche Kritik reagierte das Land Salzburg als Träger, indem es einen Neubau des Konradinums ankündigte, oberflächliche bauliche Adaptionen im jetzigen Gebäude vornahm und heilpädagogische Förderpläne erarbeiten ließ. Allesamt dringend notwendige Maßnahmen.

Rund ein Jahr später hat sich die Situation für die 34 BewohnerInnen der Einrichtung allerdings nicht wesentlich verbessert.

Die weitere Entwicklung wird vor allem davon abhängen, ob im Neubau, der durch den Grundstücksankauf langsam konkreter wird, ein inklusives Konzept, das gemeinsam mit SelbstvertreterInnen erarbeitet wurde, umgesetzt wird.

„Die UN-BRK ist als Grundlage heranzuziehen, um dauerhafte Veränderungen für die Lebenssituation der BewohnerInnen des Konradinums zu erreichen“, fordert Erich Wahl.

Ein wesentlicher Aspekt, der bereits jetzt umgesetzt werden kann, ist eine Änderung der isolierten, paternalistischen Betreuungssituation der BewohnerInnen. Die Möglichkeit Angebote wie Tagesstätten, externe Therapie- und Förderprogramme außerhalb des Konradinums wahrzunehmen, ist notwendig um auf die jeweiligen Bedürfnisse und Entwicklungspotenziale der BewohnerInnen einzugehen.

Im Sinne der BewohnerInnen

„Volksanwaltschaft und Bewohnervertretung haben zahlreiche Mängel und Probleme aufgezeigt. Die öffentliche Kritik ist notwendig, um gute und unmittelbare Lösungen für die BewohnerInnen zu erreichen und auf die Einhaltung von menschenrechtlichen Standards in Betreuung und Pflege zu pochen. Denn wir wollen nicht, dass in 10 Jahren eine Untersuchungskommission eingerichtet wird, die aufarbeitet, was ohnehin allen längst bekannt war“, erklärt Alexandra Niedermoser abschließend.

Links

Wahl, Erich und Niedermoser, Alexandra: Behinderte sind (k)ein Störfaktor (2017) 

Der Standard: Zahlreiche Mängel in Salzburger Heim für Schwerbehinderte (2016) 

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