Menschenrechte statt „Licht ins Dunkel“

Der 24. Dezember ist nicht nur der Höhepunkt für alle, die Weihnachten entgegenfiebern, sondern auch der Gipfel der veralteten Aktion „Licht ins Dunkel“.

Licht ins Dunkel 2019
BIZEPS

„Menschen mit Behinderungen werden vorgeführt, Prominente und PolitikerInnen bekommen ihre Bühne, um Mildtätigkeit zu zeigen. Wir wollen aber nicht Objekte von Barmherzigkeit sein, sondern haben das Recht, gleichberechtigt in der Gesellschaft zu leben. Sonst kommen wir uns vor, wie bei Freakshows auf Jahrmärkten früherer Tage“ stellt Bernadette Feuerstein, Vorsitzende vom Dachverband SLIÖ – Selbstbestimmt Leben Österreich fest.

Der für „Licht ins Dunkel“ (LiD) zuständige ORF-Hauptabteilungsleiter Pius Strobl verteidigt nach aktueller Kritik diese ORF Charity-Aktion. Er meint, mit dieser Spendensammlung „selbstbestimmte Teilhabe an der Gesellschaft zu unterstützen.“

SLIÖ kritisiert, dass der ORF weiterhin die seit Jahrzehnten formulierte Kritik an LiD nicht ernst nimmt und damit Vorurteile verfestigt. Statt Selbstbestimmung zu fördern, wird nachhaltig Schaden angerichtet.

Eine Studie der Europäischen Agentur für Grundrechte sieht Zusammenhänge zwischen der traditionellen mitleidigen Sicht auf Menschen mit Behinderungen und den Ursachen für Gewalt gegenüber Kindern mit Behinderungen.

Die jüngste Studie des Sozialministeriums „Erfahrungen und Prävention von Gewalt an Menschen mit Behinderungen“ bestätigt, in welch hohem Ausmaß Menschen mit Behinderungen in Österreich von Gewalt betroffen sind.

Der ORF muss endlich umdenken, statt LiD weiter zu verfestigen und zu verteidigen. SLIÖ fordert ernsthafte Gespräche zwischen den kritischen Organisationen von Menschen mit Behinderungen und dem ORF, um LiD durch eine „Aktion Menschenrechte“ zu ersetzen.

„Wir sind für Gespräche offen und gerne bereit, unsere Kompetenz einzubringen“, bietet Volker Schönwiese, SLIÖ Vorstandsmitglied, den ORF- Verantwortlichen an.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Die Kommentarfunktion für diesen Artikel ist abgeschalten.

4 Kommentare

  • Ich 4 kinder 1 spezielles
    Mir geht dieses almosengesülze dermaßen auf den Geist..
    Mit 18 wird der unterhaltsvorschuß eingestellt. Wovon leben? Die Frechheit, gebens das Kind halt in betreutes wohnen, damit sie selbstbestimmt leben kann…..
    Ich hätte gerne monatlich die finanziellen Mittel, die diese Heime kassieren.
    Mir ist auch ehegattenunterhalt zugesprochen worden….da pfeift sich keiner darum.
    Und die Gutmenschen rund um licht ins dunkel- bitten sie die einmal darum, ihre Beziehungen spielen zu lassen und zu helfen..keine Reaktion.
    Aber um sich besser zu fühlen, spenden sie für die“armen mit dem Schicksal“..
    Lg.leonore Herzog
    Aber unser Leben frei von Existenzängsten zu machen, daran denkt keiner.
    Sonst können sich die promis nicht gut fühlen…..

    • Hallo Leonore Herzog,
      ich bin Journalistin und recherchiere gerade zum System „Licht ins Dunkel“. Dafür möchte ich gerne verschiedene Meinungen einholen. Vor allem von Menschen mit Behinderung und/oder deren Familien. Ich würde mich freuen, wenn wir ins Gespräch kommen. Das ist mein Kontakt: katharina.brunner@andererseits.org

      Liebe Grüße,
      Katharina

  • WINK (Inklusion Weinviertel) fordert schon seit Jahren, dass Menschen mit Behinderung bei der Millionenshow für Licht ins Dunkel auftreten statt Prominente. Mein Vorschlag wäre wenn ein Mensch mit Behinderung und ein Prominente Person bei der Millionenshow bei Armin Assinger auftritt.

    So könnte gezeigt werden das auch Menschen mit Behinderung etwas wissen. Vielleicht sollten mehr Menschen mit Behinderung gezeigt werden die es trotz ihrer Behinderung das Leben meistern. Damit würde ein anderer Eindruck entstehen und den einen oder anderen Menschen motivieren.