Der Standard: Wolfgang Reithofer, Chef des weltweit größten Ziegelherstellers Wienerberger, lenkt den Konzern vom Rollstuhl aus
„Mich interessiert nur die Zukunft und nicht die Vergangenheit“. Wien, Twintower, 32. Stock. Schon am nüchternen Hightech-Hauptquartier der Wienerberger merkt man, dass das Wichtigste für den Konzern und dessen Generaldirektor Wolfgang Reithofer die Zukunft ist. Seit Mai letzten Jahres steht der 53-Jährige an der Spitze des weltweit größten Ziegel-Produzenten mit einem Jahresumsatz (im Jahr 2001) von 1548 Mio. Euro und 11.069 Mitarbeitern auf drei Kontinenten.
Seit 12 Jahren ist Wolfgang Reithofer benützer eines Rollstuhles, kein Hinderniss für beruflichen Erfolg.
Fragen nach der Behinderung beantwortet Reithofer nur knapp. Viel lieber denkt er an die Zukunft, der er betont optimistisch entgegen geht. „Ich habe eine relativ gute Fähigkeit, Situationen, die nicht verändert werden können, als Grundlage zu nehmen und mich nicht ständig mit der Situation auseinanderzusetzen, sondern nur damit, was man darauf aufbauend machen kann.“ Die Gegenwart scheint da oft schon wieder unwichtig zu werden, wenn sein Blick nachdenklich durch die großen Panorama-Fenster in die Ferne schweift. „Nehmen Sie die Headlines in den Zeitungen – was sind das nur für Themen? Die meisten davon sind es nicht wert, die Menschheit in Aufruhr zu versetzen, würde ich behaupten. Oder nicht sehr viele.“