Millionen für veraltete Strukturen?

Behindertenanwalt befürchtet Fortführung der Großeinrichtung Schwanberg

Siegfried Suppan
Suppan, Mag. Siegfried

Wie aus den Presseberichten der letzten Tage hervorgeht, plant der Kages-Vorstand den Umbau des Landespflegeheimes Schwanberg und will dafür 6-8 Millionen Euro investieren. (Siehe auch Bericht im ORF-Steiermark)

Nach dem Skandal im September des vorigen Jahres wurde angekündigt, neben den publik gewordenen Vorfällen auch die Struktur des Pflegeheimes insgesamt zu evaluieren und eine Neugestaltung in die Wege zu leiten.

„Die aktuellen Aussagen der Verantwortlichen lassen stark befürchten, dass hier eine Millioneninvestition zur Aufrechterhaltung einer antiquierten Form des Wohnens für psychisch beeinträchtigte Personen beabsichtigt ist“, hegt Behindertenanwalt Siegfried Suppan große Zweifel daran, dass man sich bei den Plänen von modernen Konzepten zur Gestaltung von stationären Leistungen für behinderte Personen leiten lässt. Das Pflegeheim soll offenbar mit reduzierter BewohnerInnenanzahl als Großeinrichtung erhalten bleiben.

„Sollte man weiterhin darauf setzen, dass eine Vielzahl von beeinträchtigten Menschen an einem Standort wohnen soll, sehe ich die Pläne als klare Fehlinvestition, die auch im Widerspruch zu den eindeutigen Vorgaben der UN-Behindertenrechtekonvention steht“, fordert Suppan stattdessen das Geld für die Errichtung kleinstrukturierter und gemeindenaher Angebote zu investieren.

Wenn hier jetzt erhebliche finanzielle Aufwendungen getätigt werden, die nicht im Einklang mit zeitgemäßer Behindertenpolitik stehen, würden die damit geschaffenen faktischen Verhältnisse eine konventionskonforme Leistungserbringung für die BewohnerInnen auf lange Sicht verzögern, was nicht das Ziel zukunftsorientierter Angebotsgestaltung sein kann.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

0 Kommentare

  • Wurden die Medien inzwischen auch zum Schweigen über die geplante Fehlinvestition zur vorsätzlichen diskriminierungsgewalttätlichen Weiterbetätigung gebracht?

  • @Gerhard Lichtenauer: Danke für Deine pointierten und durch und mit nichts zu widerlegenden Wortmeldungen sowie für die entsprechenden Links!

  • Jene Mit- und BeihilfetäterInnen der unterlassungstatbegehenden Instanzen und Vernachlässigungsgewalt schürenden, fördernden und vertuschenden SchreibtischgewalttäterInnen des etablierten „Ökonomisten-Syndikats“ [bestehend aus Kostenträger (zugleich Aufsichtsbehörde) und Leistungsträger (Anstalt, Holding)], die die Beschwerden der steirischen Pflegeombudsfrau über Pflegemängel 14 Jahre lang (!) systematisch ignorierten (http://j.mp/maengel-ignoriert), weil sie das „nicht so kritisch gesehen“ haben (http://j.mp/schwanberg-umbau), werden nicht zur Verantwortung gezogen, sondern dürfen ihre mutm. Amtspflicht- und Sorgfaltspflichtverletzungen weiter an behinderten Menschen ungehindert auslassen. Es gilt die Unschuldsvermutung, die nicht meine ist, denn das ist die real existierende Pflege(qualitäts)sicherung Österreichs. Tja, in Niederösterreich funktioniert das vernetzte Zusammenspiel mit Absichts- und Vermittlungsbehörden noch um einiges besser.

  • @Gerhard: Danke für den Link, werde ich gleich einfügen.

  • Sehr gut, ORF Steiermark berichtet über die geplante Fehlinvestition in die menschenrechtsignorante antiquierte aussondernde und segregationistische stationäre Unterstützungsform für behinderte Menschen: http://steiermark.orf.at/stories/520991/

  • Werden die Millionen erst mal in Beton gegossen, wird die menschenrechtsdelinquente Politik auch weiterhin mit grundrechtsignoranten ungesetzlichen Gesetzen dafür sorgen, die renovierten Segregationsmauern auf weitere Jahrzehnte mit Patientenmaterial zum arbeitsmarktpolitischen Verwertungsnutze und zwecks Refinanzierung dieser Endlagerstätten zu füllen.