Vertreter von 48 Hilfsorganisationen demonstrieren heute Vormittag vor dem Parlament in Wien und fordern, dass die österreichische Bundesregierung endlich die vor Jahrzehnten gegebenen Versprechen im Bereich Entwicklungszusammenarbeit einlöst.
Dies ist der Start einer gemeinsamen Kampagne, die unter den folgenden Mottos Aufmerksamkeit für Entwicklungszusammenarbeit schaffen will: „Mir wurscht, dass alle 5 Sekunden ein Kind erblindet“, „Mir wurscht, dass 3000 Kinder sterben!“, „Mir wurscht, dass Menschen um Wasser betteln müssen!“
Rupert Roniger, Geschäftsführer von LICHT FÜR DIE WELT, begründet das Engagement im Rahmen der durchaus provokativen Kampagne: „Jetzt wird das Budget für 2013 vorbereitet. Ich appelliere an Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger, die Entwicklungszusammenarbeit zur Chefsache zu machen und keine weiteren Kürzungen zu zulassen!“
Seit 40 Jahren bekennt sich Österreich immer wieder dazu, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe auszugeben. Und immer wieder hält sich die jeweilige Bundesregierung nicht daran. Österreich, laut Eurostat die drittstärkste Wirtschaft der Europäischen Union, war schon bisher eines der Schlusslichter im Bereich öffentliche Entwicklungszusammenarbeit.
Im Jahr 2011 wurde dieses Budget um weitere 14,3 Prozent gekürzt, wie aus einem Bericht der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) hervorgeht. Mehr gekürzt als Österreich haben nur Griechenland ( -39,3 %) und Spanien (-32,7%).
Mit seinen 0,27 Prozent ist Österreich weit vom UN-Ziel von 0,7 Prozent des BNE entfernt – genau das kritisieren Hilfsorganisationen wie LICHT FÜR DIE WELT. Geschäftsführer Rupert Roniger mahnt, dass hinter den Zahlen menschliche Schicksale stünden: „Sparen bei der Entwicklungszusammenarbeit bedeutet, dass Kinder verhungern und Menschen mit Behinderung keinen Rollstuhl bekommen.“
Am Nachmittag treffen sich die NGO-Vertreter (Caritas, Rotes Kreuz, LICHT FÜR DIE WELT, Ärzte ohne Grenzen, SOS Kinderdorf, Diakonie, Volkshilfe usw.) mit Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, dessen Unterstützung für einen Erfolg der Kampagne ganz wesentlich ist.