Mit der LILO zur OÖ. Landesausstellung „Wert des Lebens“

Eine Testfahrt im Elektrorollstuhl

LILO Bahn mit Rampe und Andrea Fröschl
Stern + Hafferl VerkehrsgesellschaftmbH

Mit dem Ankauf der neuen Niederflurwagen für die Linzer Lokalbahn LILO vor 3 Jahren setzten „Stern & Hafferl“ einen ersten Schritt in Richtung mehr Benutzerfreundlichkeit. Im Vorfeld zur Eröffnung der Oö. Landesausstellung zeigte sich jedoch, „Die LILO ist für RollstuhlfahrerInnen nicht benützbar!“ Stern & Hafferl versprachen Abhilfe und reagierten rasch.

Nachdem die SLI (Selbstbestimmt-Leben-Initiative Linz) anfang des Jahres eine Einstieghilfe für RollstuhlfahrerInnen urgiert hatte, kauften die Betreiber der LILO probeweise eine Rampe an, die das Einsteigen mit dem Rollstuhl ermöglichen soll. Wir, Brigitte Moosbrugger und Andrea Fröschl von der SLI (beide mit Elektrorollstuhl) beschlossen dieses Angebot zu testen und fuhren deshalb am 27. Mai 2003 von Linz nach Alkoven und zurück.

Im Bahnhof erwarteten uns Herr Holzmüller, Leiter für Verkehr und Werbung, Herr Ing. Josef Berger, Betriebsleiterstellvertreter von Stern & Hafferl Verkehr und Leiter der Abt. Werkstätte, sowie Herr Johannes Doppelbauer, Einsatzleiter LILO in Eferding. Ihren Ausführungen war deutlich zu entnehmen, dass es bei der Firma Stern & Hafferl die Bereitschaft gibt einen barrierefreien Zugang zur LILO zu ermöglichen.

Der Ankauf einer 2,5 m langen Rampe, die den Niveauunterschied von 50 cm für RollstuhlfahrerInnen ausgleichen soll, war nur der erste Schritt. Diese Rampe ist in Linz stationiert und wird bei Bedarf zur gewünschten Haltestelle mitgeführt. Die Rampe kann unter der Telefonnummer (0732) 654 376, oder (07272) 2232 oder per E-Mail johannes.doppelbauer@stern-verkehr.at am Vortag bestellt werden. Ab 2004 ist außerdem die schrittweise Anhebung aller Bahnsteige geplant, so dass künftig ein stufenloser Eingang in die LILO für alle Fahrgäste möglich sein wird.

Zwischen der Einfahrt der LILO und ihrer Abfahrt um 13.10 Uhr war genug Zeit die Rampe mit 20 % Neigung auszuprobieren. Für Menschen im Elektrorollstuhl ist diese Steigung sicher überwindbar, Personen im Handrollstuhl werden jedoch ohne Unterstützung nicht auskommen. Anschließend wurde die zusammengeklappte 26 kg schwere Rampe im Fahrgastraum nach Alkoven mitgeführt.

Wegen ihrer Länge versperrt sie drei Sitzplätze und so gab es bald verschiedene Lösungsvorschläge. Einer davon ist, die Anschaffung solcher Rampen für (zumindest alle besetzten) Bahnhöfe. Die Zusage für den Ankauf einer weiteren Rampe, die beim Bahnhof Alkoven stationiert wird, bekamen wir schon mit 90%iger Sicherheit während dieser Fahrt. Inzwischen erfuhren wir, dass sie bereits bestellt ist.

Alles in allem war es eine gelungene Testfahrt mit einem für uns persönlich sehr tiefgehenden Erlebnis:

Nach dem Aussteigen aus dem Zug sahen wir ein langes schwarzes Transparent, dass die Straße entlang angebracht worden war, auf dem lauter zusammen gekauerte gesichtslose Menschen abgebildet waren. Dieses Kunstwerk ist Ausdruck und Erinnerung daran, dass genau an diesem Ort Kolonnen von verdunkelten Autos mit gesichtslosen Menschen vorbei und in den Tod fuhren. Schlagartig verstummten wir. Nur zu gut wissen wir: Allein deshalb, weil wir einige Jahre später geboren wurden, können wir uns heute mit unseren Elektrorollstühlen ganz selbstverständlich fortbewegen.

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