Mitleids-Wirtschaft

Im freien Markt führen zufriedene Kunden zu höheren Einnahmen. Wohltätige Einrichtungen kommen nur zu Einnahmen, wenn sie Mitleid für ihre "Schützlinge" wecken. Eine Folge von SL-TV.

Transkription

Ein kleines Heim wird gezeigt, auf dem gross „INSOS“ steht. Im Hintergrund eine betont schweizerische Landschaft: Wiese und Alpen.

Im Inneren stehen sich Krüppel, zwei weitere Heiminsassen und der Heimleiter gegenüber.

Heimleiter: Hallo Krüppel

Krüppel: Hallo Heimleiter

Heimleiter: Krüppel, wir müssen euch den Nachtisch streichen.

Krüppel: Warum das denn?

Heimleiter: Der böse Staat gibt uns nicht genug Geld, um euch einen Nachtisch zu kaufen.

Krüppel: Dann kriegen wir jetzt nie wieder Nachtisch?

Heimleiter: Nein, nie wieder! Es sei denn, ihr geht auf den Bundesplatz in Bern und demonstriert für mehr Geld.

Krüppel: Aber Heimleiter, wie sollen wir nach Bern kommen?

Heimleiter: Keine Sorge, das organisiere ich für euch.

Krüppel: Wow, das ist ja mega nett von dir, Heimleiter!

Bundesplatz, Bern: Ein Büsschen mit der Aufschrift „INSOS fährt vor und liefert die Behinderten mit Protest-Schildern ab. Das Büsschen bleibt am anderen Bildrand stehen. Die Kuppel des Bundeshauses wird eingezogen und der dachlose Turm spuckt Geld in den Himmel. Sofort klappt ein riesiger Kescher aus dem INSOS-Büsschen aus, welcher sich quer über die protestierenden Behinderten stellt und die niederregnenden Münzen auffängt. Als der Geldregen vorbei ist, wird der Kescher wieder ins Büsschen eingeklappt.

Szenenwechsel: Man sieht das kleine Heim. Es fängt an zu wackeln und links und rechts wachsen einfach neue „Flügel“ aus dem Gebäude heraus, welche es verdreifachen.

Texteinblendung: Ein paar Monate später.

Wir sind jetzt wieder im Heimraum, wo nun neun Behinderte zusammen mit dem Heimleiter sind.

Heimleiter: Sorry Leute, von jetzt an gibt es keine Schulreisen ins Connyland (Freizeitpark am Bodensee) mehr.

Krüppel: Zu wenig Geld?

Heimleiter: Zu wenig Geld!

Krüppel: Bern?

Heimleiter: Bern!

Die Demo-Szene mit Geldregen wiederholt sich, diesmal mit einem grossen Bus und neun Behinderten.

Danach sieht man wieder das Heim, dass dieses Mal in die Höhe wächst, und zwar um zwei Stockwerke.

Texteinblendung: Einige Monate später.

Der Aufenthaltsraum ist jetzt mit 27 Behinderten und dem Heimleiter vollgestopft.

Heimleiter: Krüppel, von heute an könnt ihr nur noch einmal pro Woche auf die Toilette.

Krüppel: Für wie bescheuert haltest du uns eigentlich?

Heimleiter: Der böse Staat gibt uns nicht genügend Geld

Krüppel: Vergiss es!

Heimleiter: Wollt ihr etwa lieber drinnen sitzen bleiben und in die Beschäftigungs-Therapie?

Szenenwechsel: Der jetzt dreistöckige INSOS-Bus (London-Bus) liefert 27 Behinderte vor dem Bundeshaus ab und fängt den aus dem Bundeshaus schiessenden Geldregen auf.

Das Heim wächst um drei Stockwerke nach oben, wird um einen zweistöckigen Seitenflügel und um zwei mächtige Schornsteine erweitert.

Der Heimleiter steht auf dem Heimdach und lacht: Muhahaha!

Texteinblendung: Im freien Markt führen zufriedene Kunden zu höheren Einnahmen. Wohltätige Einrichtungen kommen nur zu Einnahmen, wenn sie Mitleid für ihre „Schützlinge wecken. Je schlechter es diesen Schützlingen geht, desto mehr Mitleid erwecken sie und umso mehr Spendengelder und Subventionen werden in die Kassen der Einrichtungen gespült.

Idee: ZSL-Team

Realisierung: David Siems

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