Ing. Martin Joppich führte für BIZEPS-INFO mit Vizekanzler Mag. Wilhelm Molterer am 21. November 2008 folgendes Interview, in dem der ÖVP-Politiker klar Stellung zu den ORF-Aufgaben nahm.
Noch-Vizekanzler Mag. Wilhelm Molterer zeigte sich in sehr lockerem Ton im Interview mit Ing. Martin Joppich davon überzeugt, dass der ORF seinen öffentlich-rechtlichen Aufträgen nachkommen muss.
Konkret sprach er das ORF-Gesetz an und hielt eine ersatzlose Streichung der ORF-Wochenschau für nicht argumentierbar. Der ORF sei eben kein privater Sender und habe daher Aufgaben zu erfüllen.
Abschließend bot Molterer seine Unterstützung an, wenn es darum geht die Einhaltung der ORF-Aufgaben einzufordern.
Martin Joppich: Könnten Sie sich da nicht als Politiker, eventuell da engagieren, dass Behindertensportler in der Öffentlichkeit mehr vorkommen? Der ORF wiederum sagt nämlich, die Leute wollen kein Leid sehen im Fernsehen.
Wilhelm Molterer: Oiso des is ein Schwachsinn PUNKT. Oiso wer, wer immer de, de erstens amal die sportlich sensationellen Leistungen erlebt hat, aber vor allem die riesige Freude die damit verbunden ist, der hat ja nur Freude empfinden können. Oiso von wegen Leid, das ist wirklich ein Schwachsinn. Ich glaub, jeder der des gesehen hat, hat erstens amal wirklich tollen Sport gesehen, und hat, hat tollen Menschen gesehen.
Und der ORF ist tatsächlich ja auch eine öffentlich-rechtliche Anstalt, wie’s so schön haast, und hat Pflichten. Und die gehört aus meiner Sicht absolut dazu. Wann ma da etwa beispielsweise im ORF-Gesetz Klarstellungen machen könnte oder sollte, wäre ich sehr, sehr gerne bereit des zu unterstützen.
Martin Joppich: Die nächste Möglichkeit was jetzt ist, die Wochenschau, die österreichische Wochenschau, die beim ORF am Sonntag immer lauft, wo sogar für Gebärdensprachen direkt übersetzt worden ist. Die einzige Nachrichtenquelle beim ORF für gehörlose Menschen, soll eingestellt werden.
Wilhelm Molterer: Ja dann muss es woanders einen adäquaten Ersatz geben. Weil’s schlicht und einfach des InformationsRECHT der behinderten Menschen gibt, aber die InformationsPFLICHT des ORF. Und dann muss es schlicht und einfach an anderer Stelle eine vergleichbare, eine vergleichbare Leistung des ORF geben. Ich seh des einfach auch als Aufgabe des ORF ehrlich gesagt, der er nachkommen muss. Er is eben ka private Einrichtung, er kassiert Gebühren, und zwar gor ned so wenig, vor allem von, i find des, des soll er auch in Zukunft machen.
Martin Joppich: Des heißt, man kann auf Sie zählen?
Wilhelm Molterer: Mit meiner Unterstützung, ja.
Martin Joppich: Danke herzlichst!