Mordanklage gegen Arzt Gross: Richter befangen

Das späte Verfahren verzögert sich weiter

Heinrich Gross
APA

Mit enormer Verspätung will die Justiz dem früheren NS-Arzt Heinrich Gross den Mordprozeß machen, berichtet die Tageszeitung Kurier.

Doch ehe es (vielleicht) dazu kommt, gibt es eine neuerliche Verzögerung. Im Oberlandesgericht Wien liegt seit Mai dieses Jahres die Anklage wegen neunfachen Mordes.

Der ursprüngliche Referent für diese Causa war bis vor nicht allzulanger Zeit Staatsanwalt im Grauen Haus, in dem Psychiater Gross als ständiger Gerichtsgutachter jahrzehntelang ein und ausging. Nicht dieser Umstand veranlaßte den nunmehrigen Richter, sich für befangen zu erklären; sondern die Tatsache, daß er in den 70er Jahren als Staatsanwalt an Ermittlungen gegen Gross beteiligt war, berichtet der Kurier.

Der Referent mußte ihn abberufen, ein Ersatzrichter mußte bestellt werden. „In den nächsten Wochen (Monaten?) soll entschieden werden, ob die Anklage rechtskräftig wird.“, so die Tageszeitung. Verteidiger Lehner empfindet die Verzögerung für „unzumutbar“: „50 Jahre hat man gewartet, nun dauert es noch länger.“

Fraglich bleibt weiterhin, ob Gross („Ich würde zusammenbrechen. Ich würde mich als Gutachter für nicht vernehmungstauglich erklären.“) überhaupt „prozeßfähig“ ist.

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