Nagelneuer Judith-Deutsch-Steg in Wien kostete 4,7 Mio. Euro und ist nicht barrierefrei

"Building Bridges" ist das Motto des Eurovision Song Contests. Im Falle des neu eröffneten Judith-Deutsch-Stegs hätte man bedenken sollen, "accessible bridges" zu bauen.

BIZEPS
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„Die Steigung auf manchen Teilen der Rampen entspricht nicht der ÖNORM für Barrierefreiheit“, sagt Christiane Link, Mobilitätsexpertin bei BIZEPS, nach einer Vorort-Messung: „Es ist sehr beschwerlich und für manche Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer unmöglich, diese Rampen mit einem manuellen Rollstuhl alleine nach oben zu fahren. Auch für Menschen mit Rollator ist die Brücke so nur sehr schwer nutzbar.“

Der Steg überquert den Handelskai sowie die Gleise der ÖBB und verbindet die Holubstraße mit dem Naherholungsgebiet am rechten Donauufer. Diese neue Fußgängerbrücke wurde am 6. Mai 2015 eröffnet. Die Stadt Wien hat dafür 4,7 Mio. Euro ausgegeben.

„Es ist fast immer besser, einen Lift zu bauen statt derart lange Rampen“, so Christiane Link, die festhält: „Bei diesen Baukosten hätte man wirklich einen Lift an beiden Brückenenden einplanen sollen, denn nur dann können auch Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Menschen die Brücke eigenständig nutzen.“

Die Stadt Wien behauptete, die Brücke sei barrierefrei und entspreche den neuesten Qualitätsstandards für den FußgängerInnen-Verkehr.

Dies ist offensichtlich falsch. Die ÖNORM für Barrierefreiheit sieht vor, dass Rampen eine maximale Steigung von 6 % aufweisen dürfen. Diese wird teilweise massiv überschritten. (Siehe auch Beitrag in ORF-Wien heute sowie Fotos vom Steg)

„Wir werden bei Bedarf gerne eine rechtliche Prüfung initiieren“, kündigt Martin Ladstätter (Obmann von BIZEPS) an und fordert die Stadt Wien auf, „umgehend mit Liften nachzurüsten“.

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