Nationaler Bildungsbericht 2015 stellt Integration in Österreich ein schlechtes Zeugnis aus

Am 25. Mai 2016 wurden in Wien die Ergebnisse des dritten Nationalen Bildungsberichts 2015 vorgestellt. Der Nationale Bildungsbericht 2015 wird vom Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) erstellt.

Deckblatt Nationaler Bildungsbericht 2015 von BIFIE
BIFIE

Die Ergebnisse des Nationalen Bildungsberichts sollen die Grundlage für zukünftige bildungspolitische Entscheidungen sein.

Der diesjährige Band 1 enthält umfassende statistische Daten zum österreichischen Bildungssystem und Band 2 besteht aus wissenschaftlichen Expertisen zu zentralen Entwicklungsthemen und Problemfeldern.

Integration höchst unzureichend – von Inklusion keine Spur

Schule ist ein wichtiger Türöffner für gesellschaftliche Teilhabe. Aber die Daten aus dem Bildungsbericht zeigen höchst bedenkliche Entwicklungen im Hinblick auf Integration. Schon in der Volksschule steigt der Anteil von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf mit jedem Schuljahr. (Bildungsbericht 2015, Band 2, Seite 29) 

 

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Aber noch viel bedenklicher ist folgendes Faktum: „Die Segregationsquote steigt von der 1. bis zur 9. Schulstufe unabhängig von der Alltagssprache kontinuierlich an“, heißt es ebenfalls im Bericht und es wird ergänzt: „An AHS sind so gut wie keine Schüler/innen mit dem Thema Integration konfrontiert (insgesamt 216 Schüler/innen mit und ohne SPF), was in Bezug auf die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention sicherlich nicht von Vorteil ist.“

Diese Feststellung aus dem Nationalen Bildungsbericht 2015 räumt ein trauriges Versagen der Bildungspolitik ein. Statistische Zahlen zeigen, dass der Anteil an integrativ beschulten Schülerinnen und Schüler abnimmt, je höher die Schulstufe wird. Waren in der Schulstufe 0 – 8 noch rund die Hälfte der Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf integrativ beschult, ist der Anteil in der 9. Schulstufen nur mehr verschwindend gering. (Vergleich Abbildung C3.b auf Seite 97 im Band 1)

 

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Als Lösungsvorschlag für dieses Dilemma wurde schon Jahre vorher eine gemeinsame Sekundarstufe für alle als Verbesserung der Chancengleichheit empfohlen. Festhalten muss man daher, dass bisher die Verpflichtung zur Inklusion im österreichischen Bildungssystem noch immer nicht umgesetzt wurde.

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