Neue Badner Bahn Züge werden barrierefreier

BIZEPS und andere Behinderten-Organisationen bekamen die Möglichkeit, die neuen Fahrzeuge in Hinblick auf Barrierefreiheit zu prüfen.

Badner Bahn Flexity Zug von schräg vorne, mit ausgeklappter Rollstuhlrampe
BIZEPS

Am 10. November 2021 hatte BIZEPS die Möglichkeit, die neuen Fahrzeuge der Badner Bahn zu besichtigen. Die neuen Zug-Garnituren wurden in Hinblick auf die Umsetzung der Barrierefreiheit begutachtet.

Mehr Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer:innen

Die neuen Züge basieren auf demselben Fahrzeug-Typ, wie die neuen Flexity-Straßenbahnen in Wien. Für Rollstuhlfahrer:innen ist die erste Tür hinter der Fahrer:innen-Kabine barrierefrei zugänglich.

Hier gibt es zwei mechanische Rampen, eine lange und eine kürzere. Die kürzere Rampe wurde eingebaut, da manche Bahnsteige der Badner Bahn sehr schmal sind und hier die normale Rampe, ausgeklappt nicht mehr befahren werden könnte.

Das Mehrzweck-Abteil, das über die Rampe erreicht wird, bietet Platz für zwei Rollstuhlfahrer:innen. Der Rollstuhl wird quer zur Fahrtrichtung geparkt.

Mehrzweckabteil, hochgeklappte Sitze, zwei Rollstuhlplätze, ein hinunter geklappter Priority-Sitz

Direkt am Rollstuhl-Platz befindet sich ein gut erreichbarer Halte-Wunsch-Knopf und ein Notruf-Knopf. Bei Betätigung des Notrufs wird eine Sprech-Verbindung mit der:dem Fahrer:in aufgebaut.

Diese:r sieht auch per Video den Platz an dem der Notruf aktiviert wurde. Ebenfalls vom Rollstuhl-Platz erreichbar ist eine USB-Steckdose.

Besser wahrnehmbar für blinde und sehbehinderte Menschen

Die Sitze im Mehrzweck-Abteil sind alle klappbar. Eine Ausnahme bilden zwei Sitzplätze in Türnähe, die für Menschen mit Einschränkungen vorgesehen sind. Diese Sitze sind immer ausgeklappt, damit besonders Menschen mit Sehbehinderung sie besser auffinden können.

Für eine bessere Orientierung außerhalb des Fahrzeugs sorgen weiße Umrandungen der Türen. Auch die Außen-Anzeigen, die die Fahrtrichtung anzeigen, sind gut sichtbar und spiegeln nicht. Die Fahrzeuge verfügen außerdem über Außenlautsprecher. Im Innenraum bieten Displays in Türnähe Informationen zu den nächsten Stationen.

Behinderten-Organisationen in gesamten Prozess einbezogen

Ein maßgeblicher Faktor für die erfolgreiche barrierefreie Gestaltung der neuen Badner Bahn war die Einbindung von Behinderten-Organisationen ab Beginn des Beschaffungs-Prozesses.

Dieses Beispiel veranschaulicht gut: wenn die Bedürfnisse aller potenziellen Fahrgäste von Anfang an mitgedacht und berücksichtigt werden, besteht eine hohe Chance, dass diese am Ende auch weitestgehend befriedigt werden.

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4 Kommentare

  • Leider haben die Firmen keinen Sicherheitstechniker im Rollstuhl!
    Eine Rampe ohne beidseitiger „Wangen“ kann nur bis 5cm Höhenausgleich sicher verwendet werden. Das seitlich Kippen eines Rollstuhls ist bei höheren Abrutschen von der Rampe möglich. Ab 10cm Höhenausgleich ist beim Abrutschen von der Rampe das seitliche Kippen des Rollstuhls garantiert.
    „ROLLSTUHLFAHRER AM BODEN“
    Wer haftet: der Fahrer, die Badner Bahn, die Firma oder die Stadt Wien bez. die Gemeinden, wegen Nichtanpassung der Haltestelle.

    • Die Züge werden durch einen gerichtlich zertifizierten Sachverständigen für Schienenfahrzeuge, der selbst einen Rollstuhl nutzt, begutachtet.

      Bei gesetzwidrigen Verfehlungen haftet natürlich immer der Betreiber.

  • Dem Foto konnte ich entnehmen, dass der gut erreichbarer Halte-Wunsch-Knopf sich unterscheidet gegenüber den bei den Wiener Verkehrsbetrieben; wenn man frontal mit dem Rollstuhl darin steht, kann man den Knopf nicht erreichen. Ausserdem muss man sich im Fahrzeug umdrehen, um wieder rausfahren zu können, was sehr mühsam ist und einhergeht mit der Belästigung anderer Fahrgäste. Da war ihr wohl nicht involviert.
    Ein Rückschritt gegenüber Ulf.

    • Ich kann die Kritik nachvollziehen, sehe es auch zum Teil so. Wir waren zwar eingebunden, das heißt aber natürlich nicht, dass all unsere Forderungen auch umgesetzt werden.

      Ich denke, 100 % sicher bin ich jetzt nicht, der Knopf ist auch erreichbar wenn man frontal drinnen steht, denn diese Trennwände sind nicht sonderlich lang.

      Klar, längsorientierte Rollstuhlplätze sind angenehmer, diese Züge werden allerdings im Unterschied zum ULF in beide Richtungen gefahren. Wenn die Rollstuhlplätze dann längsorientiert wären braucht man vorne und hinten Prallplatten für 2 Rollstuhlplätze. Dieser Platz wäre dann hier schwer zu finden ohne die Plätze im ganzen Fahrzeug zu verteilen, was im laufenden Betrieb auch wieder mühsam ist beim Rampe ein-/ausklappen.

      Dieser Zug ist vom Platzangebot am ehesten mit einem Kurzzug ULF vergleichbar, bei der Badner Bahn / Wiener Lokalbahnen werden davon aber immer 2 Wagen hintereinander gehängt. Ergibt also 4 Rollstuhlplätze. Ganz kann man diese Züge nicht mit normalen Straßenbahnen vergleichen.