Neues Bikesharing-Angebot „Ofo“ in Wien als möglicher Verursacher von Barrieren

Als klimaschonende und flexible Alternative zum Autoverkehr, erfreuen sich neue Fahrradverleih-Modelle immer größerer Beliebtheit.

Ganz viele Ofo Fahrräder liegen aneinander gelehnt in der Nähe eines Blindenleitlinienstreifens.
Public Share Bike Shenzhen City China von Chris / CC BY-SA 2.0

In Wien gibt es derzeit zwei Anbieter. Mitte August 2017 wird „Ofo“ als neuer Anbieter aus China die Großstadt Wien erobern. Im August 2017 startet „Ofo“ mit 200 Rädern im Nordbahnhof-Viertel und man hört, dass das Unternehmen die Anzahl bis Jahresende auf knapp 2.000 Räder aufstocken möchte.

„Das Start-Up Ofo ist das Projekt eines 27-jährigen Studenten aus China – und mittlerweile zum größten Bike-Sharing Unternehmen der Welt geworden. In mehr als 150 Städten gibt es sechseinhalb Millionen Leihräder“, berichtet der ORF.

Im Unterschied zum etablierten City-Bike mit Abholstationen, bieten die neuen Konkurrenten ihr Service über Smartphone-Systeme an. Das bereits in Wien tätige dänische Unternehmen „Donkey Republic“ hat aber immerhin regionale Partnerfirmen, also Ansprechpartner. Nicht so der neue chinesische Anbieter „Ofo“.

Es wird sich zeigen, wie sich dessen Service in die Stadt einfügen wird. (siehe auch: ofo und oBike auf dem Sprung nach Wien)

Ein Mann scannt den QR-Code eines Ofo Fahrrades um es auszuborgen. Links und rechts stehen noch weitere Ofo Fahrräder
Ofo bike von Jon Russel / CC BY 2.0

Der Vorteil als möglicher Nachteil

Der wahrscheinlich größte Systemvorteil ist, dass die Kundinnen und Kunden somit nicht an fixe Abholstationen gebunden sind. Genau dieser Punkt kann sich für Menschen mit Behinderungen mitunter als Nachteil erweisen.

Man sieht einen Teil eines Fahrradrahmens mit einem ofo bicycle Schild mit QR-Code
Stephan Doleschal

Der Grund

Aus Großstädten, wie Singapore, London und Zürich wird berichtet, dass Nutzerinnen und Nutzer die Räder irgendwo abstellen, mitunter mitten auf Verkehrsknotenpunkten und Gehwegen.

So werden sie für Menschen mit Sehbehinderung oder blinde Menschen zu gefährlichen Stolperfallen und für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Gehhilfe zu einer ärgerlichen Barriere. Sie versperren teilweise sogar Gehwege. Die Barriere ist natürlich auch für Eltern mit Kinderwagen lästig.

Weitere Kritikpunkte

Neben diesen Kritikpunkten wird vor allem bemängelt, dass manche Anbieter nicht einmal ein Beschwerdemanagement haben. Die Verteilung der Räder, beziehungsweise die Reparatur oder Entsorgung defekter Räder ist nicht von allen dieser Unternehmen organisiert.

Manche kommunalen Verwaltungen beklagen auch, dass Billig-Anbieter in diesem Bereich es unterlassen, im Vorfeld mit ihnen Kontakt aufzunehmen. So kann von öffentlicher Seite nicht für ausreichend Abstellplätze gesorgt werden. Die Kommunen haben manchmal keinen Einfluss auf die Anzahl der Anbieter und Räder. 

Die Plattform für europäische Fahrradverleih-Systeme hat deshalb ein Positionspapier mit Forderungen und Empfehlungen an die Anbieter herausgegeben.

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2 Kommentare

  • Sehr geehrte Frau Scharl,

    ihr Bericht ist sehr interessant und kommt uns als Anbieter von Stationsgebundenen Systemen entgegen.
    Sie haben mich auch mit der Plattform für europäische Fahrradverleihsystem neugierig gemacht.
    Können Sie mir da bitte einen Kontakt mailen.

    Besten Dank für ihre Bemühungen

    Klaus Ziegler
    SYCUBE