Neustart bei Licht ins Dunkel: Ende der Mitleidsshow?

Von Licht ins Dunkel (LiD) und Chartity-Aktionen generell kann mensch halten, was mensch will. Die zusammengekratzte Kohle wird offensichtlich von Menschen und Einrichtungen gebraucht.

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Schade, dass diese Kiste anscheinend nur durch Aufrufe zum Kleingeldsammeln und nicht einfach über die öffentliche Hand läuft. However: Die allweihnachtliche Mega-Aktion ist fixer Bestandteil österreichischer Spenden-Kultur.

Was mir aber jedes Jahr in diesem Zusammenhang massiv aufstößt, ist die unmittelbare Darstellung von Menschen mit Behinderung im TV. Da streicheln Peter Rapp und KonsortInnen schon mal gerne den Kopf eines erwachsenen Menschen, duzen ihn natürlich und legen sich ins Zeug, um Mitleid beim zusehenden Volk zu erwecken. Mitleid bringt Kohle und alles andere zählt offensichtlich nicht. Grausig ist das.

Die kritischen Stimmen wurden die letzten Jahre anscheinend lauter. So hat sich LiD für heuer ein neues Feature einfallen lassen: „Was mich behindert“.

Auf lichtinsdunkel.orf.at heißt es dazu: „Abseits von Spendenaufrufen möchte die ORF-Aktion damit behinderten Menschen eine mediale Plattform für ihre Anliegen bieten und zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit beitragen. […] Alle Menschen mit Behinderungen sind eingeladen, als Selbstvertreter ihre Anliegen zu äußern und auf die Umstände ihrer individuellen Lebenssituation aufmerksam zu machen“. Die ersten Beiträge sind bereits eingetroffen und hier zu verfolgen.

Ich bin gespannt, ob es sich hier nur um einen kleinen Feinschliff zur Korrektur des angekratzten Images handelt oder ob sich am Gesamtbild von LiD wirklich etwas ändern wird. Letzteres fände ich sehr begrüßenswert.

Auf behindertenarbeit.at lese ich dazu die nicht unwesentliche, kritische Ergänzung: „Weiters wird wohl auch dieses Jahr wieder ein schaler Nachgeschmack der Spendenmaschinerie folgen, wenn Konzernchefs zu Weihnachten in die Kamera lächelnd große Schecks für Behinderten-Charitys übergeben, in ihren eigenen Unternehmen jedoch die Beschäftigungsquote für behinderte Menschen bei weitem nicht erfüllen. Keiner Organisation soll ihre Lernfähigkeit in Abrede gestellt werden, ob LiD jedoch gerade diese Weihnachten ein Paulus-Erlebnis vorweisen kann, scheint ungewiss.“

Muss ich mir heuer wohl zur Weihnachtszeit wieder die TV-Outputs der Aktion ansehen. Wird die freakshowartige Streicheleinheit einer Plattform weichen, wo benachteiligte Menschen wirklich sagen können, was Sache ist und was sie wollen? Wird das jämmerliche Betteln endlich zur selbstbestimmten Forderung? Wie xogt: Ich bin gespannt.

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