Süddeutsche: Rollstuhlfahrer müssen draußen bleiben

Eine historische Versammlung sollte es werden, doch am Ende stand eine Blamage.

Flagge Deutschland
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In der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung ist ein ausführlicher Beitrag darüber zu lesen, wie der Bundestag 300 Behinderte zu einer gemeinsamen Versammlung ein- und später wieder ausgeladen hat.

„Der Grund: Es hatten sich zu viele Rollstuhlfahrer angemeldet. So viele verkrafte das Gebäude nicht. Bei den Behinderten erntet die Politik nun Spott und Häme – die beteiligten Abgeordneten reagieren kleinlaut“, informiert sueddeutsche.de.

Den Artikel illustriert ein Foto mit der Unterschrift: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat im Bundestag keine Probleme. Doch 100 Rollstuhlfahrer waren dem Parlament zu viel. Eine Veranstaltung mit Behinderten wurde deshalb abgesagt.

Jetzt sind viele Behinderte sauer – und werfen den Politikern dilettantisches Verhalten vor. „Ja, wer rechnet denn mit so was? Da macht man eine Veranstaltung zum Thema Teilhabe und die Leute, die teilhaben sollten, kommen auch noch?“, wird die in London lebende Journalistin Christiane Link in ihrem Blog Behindertenparkplatz zitiert.

Für Barbara Vieweg vom Deutschen Behindertenrat ist die Absage ein „Zeichen von Hilflosigkeit im Umgang mit Behinderten und Barrierefreiheit“. Adolf Bauer, Präsident des Sozialverbands Deutschland, nennt die Angelegenheit „absurd“. Es hätten „organisatorische Vorkehrungen getroffen werden müssen, um das Debakel zu verhindern“.

Die Leser der Seite kobinet (Kooperation Behinderter im Internet) schäumen: „Ein wirklich schwaches Bild für Deutschland“, „mehr als peinlich“ und „Rollstuhlfahrerdemos in Berlin! Sofort!“, lauten die milderen Kommentare. Die Ausgrenzung Behinderter habe in der Bundesrepublik Methode, so der Tenor.

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