Behindertenaktivistin aus New York erhält eigenen Straßenabschnitt

Für ihren Jahrzehnte andauernden Kampf für die gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben wurde Frieda Zames nun posthum ein Straßenabschnitt gewidmet.

Straßenschild des Frieda Zames Way
Keller, Emily

Sie war lange Jahre eine führende Persönlichkeit der Selbstbestimmt-Leben Bewegung in New York City. Diesem Engagement wurde nun, 4 Jahre nach ihrem Tod, durch die Benennung eines Teilstückes der East 4th Street Ecke 1st Avenue in „Frieda Zames Way“ am 2. Mai 2009 ein Denkmal gesetzt. (Hier ein Bericht aus New York.)

Zur Person

Frieda Zames wurde 1932 geboren und bekam im Alter von 2 Jahren Kinderlähmung, wodurch sie auf Krücken und später auch auf Elektro-Scooter angewiesen war. Ihre Schuljahre verbrachte sie in Sonderschulen, wo alle behinderten Kinder in dieser Zeit unterrichtet wurden. Dort wurde ihr nur wenig beigebracht, weshalb sie sich ihr Wissen aus Büchern selbst aneignen musste.

Ihr Bachelor-Studium der Mathematik absolvierte sie mit Auszeichnung am Brooklyn College, an der New York University erlangte sie ihr Doktorat in Mathematik.

Von 1966 bis 1993 war sie Mathematikprofessorin am New Jersey Institute of Technology, wo sie auch mithalf die Gebäude barrierefrei umzugestalten.

Mitte der 1970er Jahre begann Zames ihre Karriere als Aktivistin in der Behindertenbewegung, zum Beispiel bei einer Demonstration, bei der ein Bus in der Hauptverkehrszeit aufgehalten wurde, um auf nicht vorhandene Aufzüge hinzuweisen. Diese Demonstration war der Auftakt eines 20 Jahre andauernden Prozesses hin zur Umrüstung der gesamten Busflotte der New Yorker Verkehrsbetriebe, die Mitte der 1990er Jahre abgeschlossen wurde.

Seit den 1970er Jahren war sie Mitglied, später auch Präsidentin, von Disabled in Action (DIA), einem Verein in New York City, der sich dem Ziel verschrieben hat, Diskriminierungen von behinderten Menschen ein Ende zu setzen.

In ihrem Kampf gegen Ungerechtigkeit verklagte Zames unter anderem auch das Empire State Building, das daraufhin bei den Umbauarbeiten barriereärmer gestaltet wurde. Es wurden zum Beispiel automatische Türen eingebaut, niedrigere Bedienelemente in den Aufzügen montiert und Periskope angeschafft, die es kleineren Personen, Rollstuhlbenutzern und Rollstuhlbenutzerinnen ermöglichen, bei den Fenstern hinaus zu sehen.

Ein anderes DIA Mitglied, Anne Emerman, meinte: „Frieda wusste instinktiv, dass sich niemand freiwillig an irgendein Gesetz hält.“

Ihr Hauptaugenmerk lag auf barrierefreien Transportmöglichkeiten mit U-Bahnen, Bussen, Fähren und Taxis. In ihren letzten Lebensjahren hat sie sich sehr für barrierefreie Taxis eingesetzt, von denen es in New York City bis heute allerdings nur sehr wenige gibt.

Zames initiierte unter anderem auch die Kampagne „One Step“ (Ein Schritt), um lokal ansässige Firmen dazu zu bringen, Rampen bei den Eingängen zu errichten.

Frieda Zames ist im Juni 2005 im Alter von 72 Jahren im Schlaf, zwei Wochen nach einer Blinddarmoperation, gestorben.

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